Atlas und Lehrbuch der Hygiene : mit besonderer Berücksichtigung der Städte-Hygiene / herausgegeben von W. Prausnitz.
- Date:
- 1909
Licence: In copyright
Credit: Atlas und Lehrbuch der Hygiene : mit besonderer Berücksichtigung der Städte-Hygiene / herausgegeben von W. Prausnitz. Source: Wellcome Collection.
130/742 (page 116)
![Eine weitere Bedingung für die gute Beschaffenheit der Luft in den Kellerräumen, welche zum Aufbewahren von Nahrungs und Genussmitteln dienen sollen, ist dann die Möglichkeit eines ausgiebigen Luftaustausches. Ein solcher kann in genügender Weise nur erreicht werden, wenn die Kellerfenster nicht zu klein sind und sich nicht zu nahe der Terrainoberfläche oder gar unterhalb derselben befinden. (Abb. 162). Die Kellerräume dienen, wie bereits erwähnt, dazu, Feuerungsanlagen bei Zentral- heizungen und den Vorrat an Holz und Kohlen unterzubringen. Die Räume für letztere Zwecke werden am besten derart angeordnet, dass ein leichtes Einbringen der Heizmaterialien von der Strasse aus möglich ist. Von besonderer Wichtigkeit ist dann die Herstellung der Fasskammer im Keller, wenn die Beseitigung der Fäkalien durch das Tonnensystem geschieht, welches glücklicherweise immer mehr durch die Kanalisationssysteme verdrängt wird. Es müssen Massregeln dafür getroffen werden, dass sowohl der Uebertritt übelriechender Gase als auch das Eindringen von Tonnen- inhalt aus der Fasskammer in die Umgebung möglichst vermieden wird. Dies wird, soweit es überhaupt möglich ist, dadurch erreicht, dass FensterundTüre der Fasskammer gut schliessend hergestellt werden, ferner durch Einlegen einer dicken Betonschichte in den Fussboden und durch Anbringung eines wasserundurchlässigen Verputzes an den Mauern bis zu einer Mindesthöhe von 50 cm. Dabei muss bemerkt werden, dass selbst wenn dieser Verputz aus Cement hergestellt wird, derselbe im Laufe der Zeit schadhaft wird, da das in der Fasskammer stets vor- handene Ammoniak lösend auf den Cement einwirkt. Soll also die Fasskammer dauernd dicht bleiben, so ist von Zeit zu Zeit eine Erneuerung des Verputzes und ein Ausbessern der am Boden schadhaft gewordenen Stellen notwendig. Wichtig für die Reinhaltung der Fass- j kammer ist ein genügendes Ausmass, was Fläche, Höhe und Breite derselben betrifft, und soll speziell die Breite, um ein rasches Auswechseln der Fässer zu ermöglichen, nicht unter 1.5 Meter sinken. In schmalen Fasskammern kann durch Aussparen von ca. 2 Meter langen und 15 cm tiefen Nischen eine Ver- ■ besserung erreicht werden. Zur Entlüftung der Kammern legt man einen Ventilations- j schlauch an, welcher zwischen Küchenrauchfängen warm gelegt, über das Dach ge- : führt wird. Die durch diesen Kanal abgesaugte Luft wird, falls Tür und Fenster der Kammer gut schliessen, durch Nachströmen der in den Aborten befindlichen Luft er- setzt, es wird auf diese Weise auch eine Entlüftung der Aborte erreicht. Um das Ab- leiten des flüssigen Tonneninhaltes durch sogenannte Ueberläufe in die Hauskanäle : hintanzuhalten, welches Ableiten ja dem Grundgedanken des Tonnensystemes wider- spricht, dürfen die Kanäle nicht unmittelbar unter der Fasskammer durchgeführt werden. Dass Kellerwohnungen, Räume zur Aufbewahrung von Nahrungs- und Genussmitteln, Bier- und Weindepots und dgl. nicht unmittelbar an eine Fasskammer angrenzen sollen, ist ] eine selbstverständliche hygienische Forderung, desgleichen auch, dass der Ort für Lichteinfall in die Kellerräume bei Häusern, dessen Höhe gleich ist der Strassenbreite](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28134916_0130.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)