Leitfaden bei der mikroskopischen Untersuchung thierischer Gewebe / von Sigmund Exner.
- Sigmund Exner
- Date:
- 1878
Licence: Public Domain Mark
Credit: Leitfaden bei der mikroskopischen Untersuchung thierischer Gewebe / von Sigmund Exner. Source: Wellcome Collection.
46/116
![benützt man am besten Glimmerplättchen, die dann je nach ihrer ver- schiedenen Dicke verschiedene Farben geben. Die doppeltbrechenden Eigenschaften bewahren die sarcous ele- ments auch, wenn die Muskelfasern irgendwie eingeschlossen und auf- bewahrt sind. So kann man zerzupfte Muskelfasern samrnt dem Glim- merplattchen in Damarlack einschliessen und dauernd aufbewahren. Da der Glimmer gewöhnlich zwischen seinen Schichten Luft hat, so ist es nothig, ihn zuerst in Terpentin auszukochen und von da, ohne ihn zu- erst wieder austrocknen zu lassen, in Damarlack zu übertragen. Zur Entscheidung der Frage, ob die Muskelfasern positiv oder ne- gativ doppeltbrechend sind, ist ein Apparat von Brücket] angegeben. Um die Entwickelung der quergestreiften Muskelfasern zu verfolgen, lege man Thier-Embryonen verschiedenen Stadiums in Müller- sehe Flüssigkeit* *) **) und lasse sie darin mazeriren. Diese Flüssigkeit gehört eigentlich zu den Härtungsflüssigkeiten , indem sie durch ihren Säure- und Salzgehalt die Eiweisskörper gerinnen macht und den thierischen Theilen Wasser entzieht. Fügt man aber zu einem solchen nur so viel Flüssigkeit, dass diese selbst durch die Aufnahme der organischen Be- standtheile wesentlich verändert wird, und lässt man das Präparat nicht zu lange in derselben, so bringt sie das Geschäft des Erhärtens nicht bis zu Ende, conservirt die thierischen Theile, lockert aber ihren Zusam- menhang, so dass sie sich nachträglich sehr leicht mit Nadeln zerzupfen lassen. Zu solcher Mazeration hat man ungefähr die richtige Flüssig- keitsmenge gewählt, wenn dieselbe doppelt so viel Volumen hat, als das zu mazerirende Präparat. Natürlich darf die Flüssigkeit dann nicht, wie dies beim Härten der Fall ist, gewechselt werden. Sind Embryonen oder Theile derselben in dieser Weise einige Wochen aufbewahrt gewesen, so können sie zur Untersuchung verwen- det werden. Um die Sarcoplasten zu sehen, wähle man die Rückenmusculatur von Froschlarven, deren Länge circa 2ö mm betragen kann. Auch die hinteren Extremitäten ganz junger Frösche können hierzu dienen. Fer- ner findet man Sarcoplasten im Darm von circa 4 cm langen Fluss- krebsen. Die glatten Muskelfasern können im frischen Zustande den Körpern beschäftigen will, findet eine leicht fassliche Darstellungderselben in Müller-Poitillet’s Physik. *) Stricker’s Lehre von den Geweben S. 172 und Denkschriften der Wie- ner Akadem. Bd. V. **) Müller selbst giebt nur die qualitative Zusammensetzung seiner Ma- zerationsllüssigkeit an. ln unserem Laboratorium bewährt sich seit Jahren Müller’sche Flüssigkeit folgenden Receptes: Chromsaures Kali (in subst.) 100 Theile, Schwefelsaures Natron 50 Theile, Wasser 5000 Theile.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28106969_0046.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)