Zusätze zur Lehre vom Baue und den Verrichtungen der Geschlechtsorgane / von Ernst Heinrich Weber.

  • Ernst Heinrich Weber
Date:
1846
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Credit: Zusätze zur Lehre vom Baue und den Verrichtungen der Geschlechtsorgane / von Ernst Heinrich Weber. Source: Wellcome Collection.

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    lache Siickc, deren Wand aus dicht nebeneinander hegenden, in die Höhle derselben otFenstehenden Zellen besteht, und die Lungenbläschen des Men- schen sind selbst nicht anders gebildet, sie sind sehr kleine Säckclien, deren Wände-aus einer Anzahl noch kleinerer dicht nebeneinander liegender, mit weiten Oeffnungen in eine gemeinschaftliche Höhle mündender Zellen beste- llen, und dieselbe Einrichtung finden wir an den geschlossenen Enden der Milchgänge der Brustdrüse und der Auslührungsgänge vieler anderen Drüsen. Um diesen Bau bei den Saamenblasen sichtbar zu machen, kann man auf eine doppelte Weise verfahren. Man kann die auf die angegebene Weise erfüllten Saamenblasen von aussen zerglieilern, indem man das Zellgewebe, die Fleisch- fasern, die nicht nur die Windungen bedecken, sondern auch von einer Win- dung über die Spalte hinweg, auf benachbarte Windungen hinüber gehen, ent- fernt, und endlich auch die grösseren Blutgefässe hinwegnimmt, so dass nur noch die Schleimhaut übrig bleibt. So ist das Taf. H. Fig. 1. s abgebildete Präparat gemacht. Oder man kann von den Saamenblasen mit der Scheere ein Stückchen der Wand herausschneiden, unter Wasser ausbreiten, und so die innere Oberfläche der auf einer schwarzen Untei-lage ausgebreiteten Wand mit dem Mikroskope bei auffallendem Sonnenlichte beobachten. Man sieht dann ein gröberes Netz von Scheidewänden, welche in die Höhle hinein vorspringen und grössere Zellen einschliessen, deren Höhle selbst wieder durch kleinere und niedrigere Scheidewändchen in noch kleinere Zellen eingetheilt wird. Es ist sehr schwer, etwas über den Durchmesser der Zellen zu bestim- men , weil sie sehr verschieden gross sind. Es kommen einzelne vor, die w^ohl 0,3 Par. Linien und mehr im Durchmesser haben, ohne dass man da schon eine Eintheilung in kleinere Zellen gewahr wird, andere sind 0,2 und 0,1 Par. Linien, und noch kleiner bis zu 0,07 und 0,05 Par. Linien, und man kann nicht gewiss sein, dass keine noch kleineren existiren. Da nun die Zellen bei der zweiten von Huschke angewendeten Methode nicht ausgedehnt werden, so ist nicht daran zu zweifeln, dass, wie er angiebt, in dem feinsten Netz der Scheidewände Ma.schen vorkommen, die nur 0,05 Lin. im Durchmesser ha- ben ^). Die Saamenblasen sind hinsichtlich der an ihren Wänden befindlichen, durch Scheidewände abgetheilten Zellen der Gallenblase ähnlich. Nur sind dort die Zellen viel grösser und nicht so vielfach durch kleinere Scheidewände in klei- nere und noch kleinere Zellen abgetheilt. Die beschriebenen Zellen haben in ei- nem kleinen Räume eine desto grössere absondernde Oberfläche, je mehr sie durch Scheidewände in kleinere und noch kleinere Zellen abgetheilt werden. Auch der Gallenblase ist die Verrichtung der Absonderung eines eigenthümlichen Saf- tes und der Resorption nicht ganz abzusprechen. Ich fand, dass die Gallen- blase eines Menschen, deren Ductus cysticus durch einen grossen Gallenstein so verschlossen war, dass nichts herein und heraustreten konnte, zwar mit Flüssigkeit ziemlich angefüllt war, aber nicht mit Galle, sondern mit einer farb- losen, nicht bittern, sondern salzig schmeckenden Flüssigkeit, die auch che- misch untersucht, keine Aehnlichkeit mit der Galle hatte. ^ -1) Sömmerring's Eingcwcidelehre, nmgoarbeilPl und beendiKl von K. Huschke. Leipzig 1844. p. 407.