Geschichte und Bibliographie der anatomischen Abbildung nach ihrer Beziehung auf anatomische Wissenschaft und bildende Kunst / von Ludwig Choulant ; nebst einer Auswahl von illustrationen nach beruehmten Kuenstlern, Hans Holbein [and others].
- Johann Ludwig Choulant
- Date:
- 1852
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Credit: Geschichte und Bibliographie der anatomischen Abbildung nach ihrer Beziehung auf anatomische Wissenschaft und bildende Kunst / von Ludwig Choulant ; nebst einer Auswahl von illustrationen nach beruehmten Kuenstlern, Hans Holbein [and others]. Source: Wellcome Collection.
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![Anatomische Abbildung^en aus dem Alterthume und dem Mittelalter. Ans dem Alterthume sind deren kaum auf uns gelangt, obgleich solche bestanden haben mögen, wie denn Aristoteles in der Thiergeschicbte und anderwärts ansdrncklicli auf solche verweiset, als auf Tiagadeiyi-iaTa, Gyj]/.iccTa, diccyQcuprj {de generat. animal. I. 7; hütor. animal. ed. Schneider' 1. 14, alias 17 et 24, II. 13, a?. III. 1.), die aber wob! nur thicrische Tbcile darstellten, da Aristoteles menschliche Leichen kaum kann zergliedert haben, übri- gens auch selbst bekennt, dass die Innern Theile des Menschen unbekannt seien, daher man sich mit, dem Menschen im Baue verwandten Thieren behelfen müsse {histor. animal. ed. Schneider I. 13, alias 16, 17). Nur in der alexandrinischen Schule und auch nur im An- fange derselben unter Herophilos und Erasislratos wurden menschhche Leichen zerghedert; auch Galenos selbst hatte hierzu keine Gelegenheit und verweiset zum Studium der Knochen- lehre nach Alexandrien, wo man damals wenigstens noch ein Skelet haben mochte. Eben so wenig nahmen römische Aerzte Zergliederungen menschlicher Leichen vor. Die Vignette zu * J. Fr. Blumenbach's Geschichte und Beschreibung der Knochen, Göt- tingen. 1786. 8. stellt einen sitzenden bärtigen bekleideten Alten vor, der ein vor ihm ste- hendes menschhches Skelet an der hnken Hand anfasst, zur rechten des Skelettes ein flie- gender Genius mit einer Fackel, hinter dem Alten eine stehend(3 weibliche bekleidete Figur; dieses Bildwerk (angeblich nach eiuem alten Carneol, s. Lippert Daklyliothek, Suppl. Abthl. 11. n. 150. S. 131) lässt noch am ersten eine Deutung auf anatomische Belehrung zu, wie- wohl es auch auf die Bildung des Menschen durch Prometheus bezogen werden kann (Olfers S. 40). Auch in der besseren Zeit der alten Kunst bis auf den Verfall dersellien herab kommen theils Skelette, theils auch mit Haut bekleidete vertrocknete Körper (Lemuren) als Bild- werke vor, eben so wohl in Basreliefs, als auf geschnittenen Steinen und in Broncen; sie haben aber nie den Zweck anatomischer Belehrung, sondern sind emblematischer Natur, theils Sinnbilder des Todes, theils bildliche Aufnumleriaigen zum Genüsse des Lebens bei Anschauung der Vergänglichkeit desselben, theils licziehen sie sich auf die Fabel des Pro- metheus, theils sind sie magische Amulete. Von ihnen kann daher eben so wenig hier die Rede sein, als von alten Kunstwerken, welche die Fabel des Marsyas vorstellen, in welchen man myologische Vorbilder für Künstler hat linden wollen. Dass sie bisweilen von Aerzten und Künstlern zur Selbstbelehrung benutzt worden seien, soll damit nicht geleugnet werden. In den Ausgaben des Moschion de mnlierxim fassionihns hndet sich bei Capitel 6 eine aus den Handschriften entnommene Abbildung des Uterus mit den Ovarien, auf welche sich im Texte durch Buchstaben bezogen wird; sie ist mit den Ausgaben und Uebersetzungen des Moschioii in die Gynaecia und andere spätere Werke übergegangen und liudet sich auch aiif der letzten Tafel von Vesal's Epitome Fig. 6. In der Ausgabe des Moschion von Dewez](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21468977_0043.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)