Die Augenheilkunde des Ibn Sina / aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von J. Hirschberg und J. Lippert.
- Avicenna, 980-1037.
- Date:
- 1902
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Credit: Die Augenheilkunde des Ibn Sina / aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von J. Hirschberg und J. Lippert. Source: Wellcome Collection.
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![:sie zum Weissen hin; später mit der Reifung wird sie grün; — und aus dieser Ursache sind die Augen der Neugeborenen8 blau und grau, und diese Art von Bläuung erfolgt aus ausgiebiger Feuchtigkeit; oder andrerseits aus Auflösung derjenigen Feuchtigkeit, von welcher die Färbung herrührte im Zustande der völligen Eeifung, — geradeso wie die Pflanze, wenn ihre Feuchtigkeit schwindet, anfängt weiss zu werden; und diese (letztere) Bläuung hängt ab von vorherrschender Trockenheit. Die Augen von Kranken und von Greisen werden grau aus dieser 1 Ursache. Denn bei Greisen verm ehrt sich (zwar) die fremde (äussere) 1 Feuchtigkeit, es schwindet (aber) die angeborene (innere). Oder (drittens) tritt diese Farbe bei der Geburt auf, — nicht ideshalb, weil die Beerenhaut sich ihr zugesellt, während dies vor- iher nicht der Fall gewesen; sondern sie erfolgt wegen der Klar- Iheit der Feuchtigkeit, aus welcher (jene Haut) geschaffen ist. Es oentsteht aus einer der beiden (genannten) Ursachen, wenn (die IBläue) ihr bei der Geburt zu eigen wird: dies wird diagnosticirt saus der Güte der Sehkraft und aus ihrer Mangelhaftigkeit.9 Es giebt (also) eine natürliche (angeborene) Bläuung, und (eine zufällige (erworbene). Die graue Beschaffenheit aber entsteht aus einer Zusammen- lhäufung der Ursachen der Schwärze und der Bläue; und daraus ?setzt sich zusammen (die Zwischenstufe) zwischen (der) Schwärze und (der) Bläue, die eben grau ist. Wenn wirklich das graue auf dem Feuer beruhte, wie Empedokles10 annimmt; so wäre idas blaue Auge geschädigt durch seinen Mangel an Feurigkeit, welche doch das Werkzeug des Sehens darstellen soll. 8 Aristot., a. a. 0., S. 780b, Z. 1: tu de ncuöta dt' ohyözTjzu zov wyqov ylavxa cpaivezai zb nqüzov. Also ein wenig anders. Und S. 779 a, iZ. 29: ylotvy.özeqa de tu bfifxaza zäv naiöicov ev&iig yevvcafievav euzi nävzav, y'vazeqov de [lezaßi'iD.ei nqbg zrjv vnäqxeiv fiellovaav (pvauv avzoig. 9 Gentil.: Avic. videtur sibi contradicere. Aber Ibn Sina macht mur zu viele Worte. Der Sinn derselben ist: Die Bläue der Neugeborenen st vergleichbar der Farblosigkeit einer unreifen Pflanze, die der Greise Her einer überreifen. Die angeborene Bläue aus Klarheit des Bildungs- - Stoffs ist mit guter Sehkraft verbunden. ,0 Ambadoqlis. Vgl. Ar ist., a. a. 0., S. 779 b, Z. 15: Tb (ib> oxw 'nmolrtfißäpei,v zh fiev ylavxa nvqaör], xa&äneq 'Ufinsöoylij? cpijai, zix de fieXnvn nleiov vdnzog e%eiv tj nvgög .. . ov leyezcu xotAwe, eineq fif/ nugb? zip örpiv &6zeoi> tiXl' vöazog näoiv. Also wieder nicht ganz so, wie Ibn Sina es darstellt. Ibn Sina. 7](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24748390_0109.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)