Die Augenheilkunde des Ibn Sina / aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von J. Hirschberg und J. Lippert.
- Avicenna, 980-1037.
- Date:
- 1902
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Credit: Die Augenheilkunde des Ibn Sina / aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von J. Hirschberg und J. Lippert. Source: Wellcome Collection.
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![von Gerard aus Cremona verbessert. Wenn man aber diese Verbesserungen, welche in der Venet. Ausgabe, von der wir gleich sprechen werden, als Eand-Noten erscheinen, mit dem Text vergleicht; so erkennt man leicht, dass sie recht häufig nicht eine falsche Lesart der arabischen Handschrift, sondern eine irrige Uebersetzung derselben richtig stellen. Also des Bellunensis alte Handschriften aus Syrien, die gleichfalls alten, welche dem Gerard in Toledo, etwa 100 Jahre nach dem Tode des Ibn Sina10, für seine Uebersetzung vorlagen, der ältere Druck des arabischen Textes zu Eom (1593), der neue zu Bulaq-Cairo (1877) geben uns schon ein genügendes Material zur Beurtheilung der handschriftlichen Tradition des Kanon, — ein besseres, als wir von den meisten grie- chischen Schriften ähnlicher Art besitzen.11 Nehmen wir z.B. den Paulos von Aegina, der um 668n. Chr. wirkte: 1528 und 1538 ist sein Werk griechisch gedruckt; die Handschriften, welche der kritischen Ausgabe seiner Chirurgie von R. Briau (Paris 1855) zu Grunde liegen, stammen aus dem 11. bis 16. Jahrhundert: da ist doch eine Lücke von etwa 400 Jahren in der Ueberlieferung, zwischen der Zeit des Ver- fassers und der der ältesten Abschrift. Wie viel grösser wird diese Lücke, wenn wir zu Galen, vollends zu Hippokfates empor- steigen! Allerdings ist für die Bulaqer Ausgabe des Kanon, die bezüglich der benutzten Handschriften keine Nachricht enthält, zu bemerken, dass sie verschiedene durch Stil, Inhalt (und auch durch ihr Fehlen in den lateinischen Uebersetzungen) leicht er- kennbare kasuistische Zusätze eines nicht sehr alten, nicht sehr kenntnissreichen, abergläubischen, iü Aegypten lebenden Arztes dem Schluss der betreffenden Kapitel unorganisch anfügt; wir haben diese leicht kenntlichen Einschiebsel durch [eckige] Klam- 10 Ibn Sina's Schriften fanden ihren Weg nach Spanien etwa 100 Jahre nach ihrer Abfassung; G-afiki (um 1100 n. Chr.) citirt ihn. (Stein- schneider, Die hebr. Uebersetz. des Mittelalters, 1893, S. 677, Note 173.) 11 Natürlich würde dies Material noch wesentlich vervollständigt werden, wenn Jemand sich die Mühe geben wollte, die grosse Anzahl der Handschriften des Kanon in den Bibliotheken (des Escurial, zu Oxford, Florenz, Rom, Paris u. a.), die Wüstenfeld (S. 71) aufzählt, und auch die hebräischen Handschriften sowie den Druck (Neapel 1491) zu vergleichen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24748390_0017.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)