Die Augenheilkunde des Ibn Sina / aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von J. Hirschberg und J. Lippert.
- Avicenna, 980-1037.
- Date:
- 1902
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Credit: Die Augenheilkunde des Ibn Sina / aus dem Arabischen übersetzt und erläutert von J. Hirschberg und J. Lippert. Source: Wellcome Collection.
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![Drittes Kapitel. Ueber die Geschwüre des Auges und über die Zer- reissung der Hornhaut. Die Geschwüre des Auges entstehen hauptsächlich aus scharfen, verbrannten1 Stoffen. Es giebt deren sieben Arten: vier an der Oberfläche der Hornhaut, welche Galenos2 Ge- schwüre nennt und Einer vor ihm Rauhigkeit. Das erste ist ein Geschwür, ähnlich dem Rauch, und be- findet sich über dem Schwarzen des Auges., auf dem es sich ausdehnt, und nimmt einen grossen Raum ein und heisst Nebel (alhafl = achlys)3, und oft auch Katam.4 Ferner giebt es eine andre Art, diese ist tiefer und stärker weiss und von geringerer Ausdehnung und heisst Wolke5 und wird öfters gleichfalls Ka- tam genannt. Das dritte ist das Kranz- <oder Rand->Geschwür; es be- findet sich auf dem Kranze, d. h. dem Rande des Schwarzen; zuweilen nimmt es auch einen Theil von dem Weissen der nachbehandelt habe ich mit Milch und der Blei-Salbe: da wurde er ganz gesund]. Dieser Satz beider arab. Ausgaben fehlt in den latein. Ueber- setzungen vollständig. Da solche casuistische Mittheilungen bei Ibn Sina ganz ungewöhnlich sind, so mag man hier einen späteren Zusatz (aus der Zeit zwischen 1140 und 1590) annehmen. Der Stil des Arabischen spricht auch für diese Annahme. 1 = phlegmatischen. 2 Hier haben wir eines der seltnen Citate bei Ibn Sina. Uebrigens vermögen wir aus den uns erhaltenen echten Schriften des Grälen dieses Citat nicht zu belegen. Von den unechten möchte man die Einführung (B. XIV, S. 773) und die ärztl. Erklärungen (B. XIX, S. 433) herbeiziehen, oder de oculis (IV, 10), wo uns auch die Zahl 7 = 4 + 3 entgegentritt. Ein weit besserer Text ist uns bei Paul, überliefert (vgl. Gesch. d. Augen- heilk. im Alterth., S. 380). Doch am ähnlichsten dem Text des Ibn Sina ist der des Aetios, c. 27 (S. 50). 8 Aetios fast wörtlich ebenso: i) fiev yao öt/lvg snmöXawg eaxiv elxaaig ml rov pelavog fivofdvri, naganltjaia ä%Xvcüdsi äeot. ro xqu^iaxt Kvavö, noXvv x(mov tne/ovan rov fj.sXavog. 4 Schwer zu deuten; arab. qatäm = schwärzliches Pulver. 5 Aet. fast wörtlich ebenso: veq>ehnv xnlsirai ib ml xov (iüavog ßa&vxeqov trjg ü/lvog ühxog ml ixlhouisqov, ijj öe xqö<? Xevxoxeoov.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24748390_0069.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)