Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik : In chronologischer Darstellung / Unter Mitwerkung von R. du Bois-Reymond und C. Schaefer, herausgegeben von L. Darmstaedter.
- Ludwig Darmstaedter
- Date:
- 1908
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Credit: Handbuch zur Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik : In chronologischer Darstellung / Unter Mitwerkung von R. du Bois-Reymond und C. Schaefer, herausgegeben von L. Darmstaedter. Source: Wellcome Collection.
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![1526 1522 1523 1524 1525 1526 Albrecht Dürer, und etwa gleichzeitig Vinzenz Röckner, Hofsekretar des Kaisers Maximilian I-, sowie Johann Georg Neudörfer m Nürnberg, der Begründer der deutschen Kalligraphie, führen die Frakturschrift, d. i die sogenannte „deutsche“ Druckschrift (im Gegensatz zum „lateinischen oder Antiqua-Druck [s. 1471 Jenson, und 1495 Manutius]) m den Buch- druck ein. (Vgl. auch 1760 Breitkopf.) Der Nürnberger Astronom Johann Werner legt ein meteorologisches Beob- achtungsbuch an, in dem er regelmäßige Notizen über den jeweiügen Stand der Witterung gibt. Alonzo Alvarez de Pinedo dringt tief in das Delta des Mississippi ein, den er „Fluß des heiligen Geistes“ nennt und der von Hernando de Soto ge- nauer erforscht wird. (Vgl. 1539.) Adam Riese (s. 1518) versieht das bis dahin in der Arithmetik als Wurzel- zeichen dienende Viereck rechts oben mit einem schrägen Haken, und wird so der Urheber des noch heute gebräuchlichen Wurzelzeichens. (Vgl. auch 1460 Alkalsädi.) Giovanni da Verrazzano entdeckt die Mündung des Hudsonstromes und gelangt zuerst nach Rhode Island, der Narrangasettbai und nach Neu- fundland. Albrecht Dürer entwickelt in seinem Werke „Underweysung der messung mit dem zirkel und richtscheyt in linien, ebnen vnd gantzen corporen“ in exakter Weise die Regeln der Perspektive. Er erwähnt daselbst auch die Epizykloide. Jean Fernei ermittelt die Größe eines Meridiangrades der Erde, indem er den Breitenunterschied zwischen Paris und Amiens astronomisch bestimmt und die Entfernung beider Orte vermittels des Meßrades mißt. Er er- hält, durch den Zufall begünstigt, den nahezu richtigen Wert von 56 746 Toisen, was einem Erdumfänge von fast genau 40000 km entspricht. (Vgl. auch 220 v. Chr.) Lopez de Gomara gibt die erste Beschreibung der in Mexiko schon lange vor der Entdeckung Amerikas durch die Eingeborenen benutzten und gezüchteten Cochenille. Er hält die Cochenille noch für ein vegetabilisches Produkt; erst der Holländer Ruyscher beseitigt in seinen Berichten aus Mexiko 1729 diese irrtümliche Ansicht und legt dar, daß dieser Farb- stoff aus den getöteten und getrockneten Weibchen einer Schild]ausart, Coccus cacti, bestehe. Der Apotheker Felipe Guillen in Sevilla konstruiert ein sonnenuhrartiges Instrument mit Magnetnadel (Brujula de variacion) zur Bestimmung der Deklination auf dem Meere, das 1537 durch Pedro Nunez noch wesent- liche Verbesserungen erfährt. Pierre Haultin in Paris verbessert den Musiknotendruck, indem er an Stelle des doppelten Druckverfahrens (s. 1476 Hahn, 1498 Petrucci) den ein- fachen Typen druck einführt, bei welchem jede Type eine Note nebst einem Stücke des Liniensystems enthält. Gonzalo Hernandez Oviedo de Valles erwähnt zuerst in seiner Geschichte von Amerika den Orleanbaum unter den Namen Bixa. Als offizinelles Mittel wird der Orlean erst um 1650 eingeführt, dagegen dient er schon früh zum Färben der Wolle und Seide, der Butter, des Käse und der Seifen. Blackadder erfindet das Nachtlicht, das aus einem Glas- oder Messingscliäl- chen besteht, durch dessen tiefsten Punkt eine in einem Stöpsel befestigte kurze feine Glasröhre hindurchgeht. Setzt man das Schälchen auf Öl, so steigt dieses in der Röhre wie in einem Dochte infolge Capillarwirkung in die Höhe, läßt sich oben entzünden und zum selbständigen Fortbrennen bringen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24860153_0093.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)