Das Becken, topographisch-anatomisch mit besonderer Berücksichtigung der Chirurgie und Gynäkologie.
- Waldeyer-Hartz, Wilhelm von, 1836-1921.
- Date:
- 1899
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Credit: Das Becken, topographisch-anatomisch mit besonderer Berücksichtigung der Chirurgie und Gynäkologie. Source: Wellcome Collection.
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![soiidcni (Imcli die Gcsässfurche (Siilc.us s'h'taeus). Diese Al)greii/.ung bringt freilicli noch das Trocliantcreng-e))iet des Oberschenkels — bis /.um 'i^roelianter minor liinab •— zum ]»ceken; sie ist al)er äusserlicli gut gekenn- zeieliiiet und zieht das ganze (icsäss, wie es allgemein üblich ist, mit hiei'her. Naidi ol)en hin geht das Hecken in den l'iiucli, nach unten in die unteren Ex- (renntäten. ih'ren (liirtel es mit nnii'asst, iilier. Wie man unmittelltar feststellt, ist durch die angeführten (Jrenzlinien nicht überall eine genaue Abscheidung gegeben. An dieser Unvollkommenheit leiden alle unsere Abgrenzungen; j)rak- tisch ist dies indessen belanglos. Allgemeine Charakteristik des Beckens. Schärfer als sonst irgendwo am Rumpfe prägt sich die seitliche Sym- metrie am Becken aus, indem an ihm die Zweitheilung der unteren Extremi- tät äusserlicli bereits angedeutet ist (Crena ani, Perinealfurchen). Dies Verhalten hat seine praktisch wichtige Seite (bei Anlegung von Verbänden, bei Opera- tionen u. s. w.). Da aber die Zweitheilung nicht völlig durchgeht, so gewinnen wir eine natürliche Dreitheilnng in der Gesammtanordnung der Beckenorgane: zwei seitliche symmetrische Massen von verhältnissmässig mäch- tigem Ausbaue fassen einen schmalen mittleren Bezirk mit nnpaaren, jedoch ebenfalls symmetrisch angelegten Bildungen zwischen sich. Die seitlichen Massen sind wesentlich knöcherne, ligamentöse und muskulöse Bildungen; sie gehören zum mechanischen Apparate der unteren Extremität; die medianen, z. Th. unpaarcn Organe sind, wenn wir zunächst nur das äusser- lich Wahrnehmbare anführen, die äusseren Harn- und Geschlechtsorgane und der After nnt der zugehörigen Muskulatur.' Dasselbe Verhalten findet sich in der Beckenhöhle; die Eingeweide sind hier zumeist unpaar und nehmen die Mitte des Cavum pelvis, einem medianen Septum vergleichbar, ein; eine Anzahl Eingeweide sind paarig und liegen lateral (Ureteren — bei beiden Geschlechtern —, Vasa defereutia mit ihren Auhangs- gebilden beim Manne, Tuben, Eierstöcke, Nebeneierstocksgebilde beim Weibe). In dieser Anordnung der Eingeweide nähert sich das Becken dem Kopfe und Halse; nur haben wir im Becken noch einen erheblichen Theil der serösen Höhle, welche am Kopfe und Halse fehlt. Aber noch in einer anderen Beziehung findet sich eine Annäherung, ins- besondere zwischen Kopf und Becken: ich meine das Vorliandensein von äusseren Oeffnungen für die grossen Schleimhauttractus, sowie den Umstand, dass diese Oeffnungen und die zunächst anstosseudeu Schleim- hautrohrtheile auch am Becken nicht von Fortsetzungen der Serosa um- geben, sondern in Fettkörper und in Muskeln, die vielfach in die Haut ausstrahlen, fest eingelassen sind. Auch diese Disposition erfordert in prakti- scher Beziehung, wie im Schlusskapitel hervorgehoben werden soll, die grösste Berücksichtigung.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21204792_0036.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)