Die Krankheiten der Mundhöhle, des Rachens und der Nase ... / von Philipp Schech.
- Schech Philipp, 1845-1905.
- Date:
- 1896
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Credit: Die Krankheiten der Mundhöhle, des Rachens und der Nase ... / von Philipp Schech. Source: Wellcome Collection.
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![Schlechte, cariöse Zähne finden sich sehr oft im Gefolge von Bluterki-ankungen, so namentlich bei Anämie, Tuberculose Syphilis, Diabetes mellitus, ferner bei Verdauangsstörungen, Hhachitis rasch aufeinander folgendem Genuss heisser und kalter Ingesta, dem Gebrauch von Mineralsäuren und gewisser Eisenpräparate und Mundwasser. Das Zahnfleisch zeigt häufig einen rothen, entzündeten, aufgelocJcerten Rand, so namentlich bei Scorbut; häufig ist ein schiefergrauer Saum bei Bleivergiftung. . , ^ t n j. -u i -da Grosse Schwierigkeiten bietet oft die Untersuchung des Bodens der Mundhi'ihle. Während Sänger oder Gesangskundige durchweg ihrer Zunge jede gewünschte Stellung geben können, benehmen sich Un- geübte, besonders Fettleibige, Bonvivants oder Aengstliche, meist recht ungeschickt. Würge- und Brechbewegungen beim Versuche, die Zunge herauszustrecken, rollendes Herumwerfen derselben, sowie Einrisse in das Zungenbändchen gehören bei diesen zu den gewöhnlichen Vor- kommnissen. Wie sehr die laryngoskopische Untersuchung durch das sogenannte Steigen der Zunge erschwert wird, ist ja genügend bekannt. Der hinterste Theil der Zunge wird am besten mit dem Kehl- kopfspiegel untersucht, doch leistet auch die Palpation mit dem Finger gute Dienste. Dieselbe ist unentbehrlich zur Constatirung des Umfanges und der Consistenz etwaiger Tumoren oder Fremdkörper, sowie der Beschaffenheit des Grundes und der Ränder der Geschwüre. Wichtige Aufschlüsse gibt auch in manchen Fällen der Geruchs- sinn, sowie die chemische Analyse der Mundsecrete. Von grösster Bedeutung ist endlich auch die m i kr o s k o p i s c h e U n t e r s u c h u n g der Geschwürssecrete, Belege, Gewebsbestandtheile und Neubildungen. Allgemeine Symptomatologie. Die weitaus häufigsten Klagen der Mundkranken beziehen sich auf das Vorhandensein ab n or m er S en sationen. Am häufigsten sind Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme, beim Erfassen und Zer- kleinern der Speisen, beim Trinken, Sprechen oder Rauchen; auch spontan auftretende'lancinirende oder neuralgische Schmerzen kommen vor. Die erstere häufigere Art findet sich stets bei Entzündungs- und Ulcerationsprocessen o'der Epithelverlusten, die letztere Art _ bei neu- rasthenischen Personen, sowie oft schon frühzeitig bei Carcinom der Zunge. Am empfindlichsten erweist sich die Zunge, besonders die Zungenspitze, an welcher äusserst geringfügige und leicht zu iiber- sehende Veränderungen, wie Röthung und Schwellung der Papillen, Epithelverluste, die heftigsten Schmerzen zur Folge haben. Von ander- weitigen Sensationen sind zu erwähnen: das Gefühl des Wundseins, Brennens, ferner das Gefühl von Eingeschlafensein, Pelzigsein, von Steifigkeit, Schwerbeweglichkeit der Zunge und Lippen, letzteres raeist in ¥o]e von motorischer oder sensibler Lähmung.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21716729_0022.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)