Zur Pathologie der Urnierenreste des Weibes / von R. Kossmann.
- Kossmann, Robby August, 1849-1907.
- Date:
- [1895]
Licence: Public Domain Mark
Credit: Zur Pathologie der Urnierenreste des Weibes / von R. Kossmann. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
7/42 (page 103)
![aber liegt in den letzten seiner oben angeführten Worte. Cysten, die aus Nebentuben entstanden, wären nie zwischen den Blättern des Ligaments gelegen? Warum denn? Liegt etwa die Haupttube nicht zwischen den Blättern des Ligaments? Es ist leicht einzusehen, dass eine Nebentube, wenn überhaupt vorhanden, an jeder beliebigen Stelle neben der Haupttube liegen kann. In beistehenden schematischen Figuren sind die Tube T und zwei Nebentuben h und h schraffiert, das Peritoneum als unterbrochene Linie gezeichnet, und zwar in Fig. 1 vor, in Fig.2 nach der cystischen Entartung. Man sieht ohne weiteres, wie es kommt, dass die Nebentube h ungestielt bleibt und die beiden Blätter des Peritoneums entfaltet, sich — wie man sagt — intraligamentär entwickelt. Es ist auch leicht zu verstehen, warum die Nebentube U zu viel beträchtlicherer Grösse heranwachsen kann, als die Nebentube t\. Sie liegt den (punctiertgezeichneten) Hauptgefässstämmen a, welche die Tuben ver- sorgen, weit näher und tritt bei Entfaltung der beiden Peritonealblätter in ausgedehntester Weise mit diesen in Contact, sodass von da aus ihre Ernährung, vor allem aber die Transsudation in ihr cystisches Lumen weit ausgiebiger erfolgen kann, als dies bei der Nebentube ti denkbar ist, welche das Peritoneum nicht entfaltet, sondern dehnt. Ein recht schönes Beispiel für eine solche ungleiche Entwickelung der cystischen Nebentuben bot mir ein Präparat, das ich kürzlich — leider während der Ferien — durch Operation gewonnen und auf Taf. I, Fig. 3, abgebildet habe. Neben zwei mit Tnfundibeln versehenen Nebentuben, N, befinden sich zwei des Ostiums ent- behrende und daher cystisch entartete, Ni, die deutlich gestielt sind; unmittelbar an ihre Basis schliesst sich eine dritte, intraligamentär entwickelte, Ni, die vollständig die Lage und Beschaffenheit der sog. Parovarialcysten hat. Mit diesem Einwande G.’s gegen die Herkunft der sog. „ Parovarial“- cysten aus den Nebentuben ist es also nichts. Wenn die gestielten Cysten aus Nebentuben entstanden sein können, so können es die — im anatomischen Sinne — ungestielten ebensowohl. Die anato- mische Lage der grossen „intraligamentär entwickelten“ Cysten von nicht ovariellem Ursprung beweist keineswegs, wie Klebs1), Bantock2), Coblenz3) betonen, bereits zur Genüge den parovarialen Ursprung, sondern lässt die Entstehung aus Nebentuben völlig ebenso möglich erscheinen; es scheint, dass die Genannten, da man auf die Nebentuben bis dahin kaum aufmerksam geworden war, diese letztere Möglichkeit einer Erwägung gar nicht unterzogen haben. Dass man gelegentlich cystische Erweiterungen der Parovarial- schläuche findet, ist nicht zu bezweifeln. Schon Heinr. Meckel4) x) Handbuch der pathol. Anatomie, p. 837 ff., 1873. 2) On the pathology of certain so-called unilocuiar ovarian cysts, in: Transact. ot' the obstetrical soc. of Lond., vol. XV, p. 112: front what structures, then, did this c,yst arise, if not front the parovariutn ?u 8) Zur Genese und Entwickelung von Kystomen im Bereich d. inn. weild. Sexualorgane, in Virchow's Archiv, Bd. 84, 1881, p. 26, Taf. ]I. 4) Zur Morphologie der Harn- und Geschlechtswerkzeuge der Wirbeltiere, Halle 1848, Taf. If, Fig. 21.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22461619_0009.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)