Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski.

  • Zabludowski, J.
Date:
1901
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Credit: Über Schreiber- und Pianistenkrampf / von J. Zabludowski. Source: Wellcome Collection.

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    39 Personen, bei denen unverkennbar musikalisches Talent, gepaart mit großem Fleiße, vorhanden ist, jeder weiteren Klavierausbildung zu ent- sagen genöthigt sind; und dies sind nicht etwa minderwerthige, für irgend eine andauernde Thätigkeit überhaupt ungeeignete Individuen. Wir finden unter den die Musik gezwungen Aufgebenden solche, bei denen in Bezug auf rationelle Methodik des Klavierspiels Nichts zu wünschen übrig war. Dasselbe galt auch hinsichtlich der Weichheit des Klaviermechanismus. Unter den das Klavierspiel Aufgebenden waren auch solche, welche nur mit einer Hand weiter übten, während die andere in Heilung begriffen war; dann solche, die ihr Heil ver- suchten bei einem neuen Musikpädagogen, um sich eine »bessere« Me- thode anzueignen, beispielsweise darin bestehend, die Tonbildung weniger durch Schlag als durch das Gewicht der Hand zufolge der einfachen Bewegungen des Hebens und Senkens derselben geschehen zu lassen, wobei der Klavierspieler besonders niedrig sitzt. In früheren Jahren kamen auch solche, bei denen eine größere Unabhängigkeit der Finger von einander auf operativem Wege zu erzielen gesucht worden war. Es war die Durchtrennung der Zwischensehne an der Ulnarseite der Sehne des Extensor digitorum communis am vierten Mittelhandknochen gemacht worden. Die präventiven Maßregeln gegen die Klavierspielerkrankheit nicht ausschließlich den Pianisten aufzuerlegen, vielmehr eine größere Hand- lichkeit der Instrumente zu erstreben, stößt bei der jetzt so vorgeschrittenen Technik der Fabrikation auf keine allzu großen Schwierigkeiten. Die Aufgabe besteht darin, eine Möglichkeit zu schaffen, weit aus einander liegende Töne bei geringerer Spannung der Finger gleichzeitig an- schlagen zu können. Einen solchen mehr oder weniger gelungenen Ver- such hat der Ungar Jankö gemacht. Durch treppen weise Anordnung von Klaviaturen über einander erzielte er kleinere Fingerintervalle. Der- selbe Ton ist bei Jankö mehrmals vorhanden, und daher kann er da gegriffen werden, wo er den mit anzuschlagenden Tönen gerade am nächsten steht. Der Daumen befindet sich in mehr vertikaler Richtung zu den anderen Fingern beim Greifen, und er kann desswegen mit viel geringerer Kraftanwendung aufschlagen. Einer allgemeineren Aufnahme dieser vor etwa 13 Jahren eingeführten Klaviatur steht hauptsächlich der Umstand im Wege, dass in Folge der verschiedenen Anschlagstellen nicht die Sicherheit in der Abwägung von Zartheit und Stärke des Tones zu erreichen ist. Auch ist die Orientirung durch das Auge wesentlich da- durch erschwert, dass sich die Ober- und die Untertasten in ununter- brochener Folge an einander reihen. Dann müsste erst eine ganz neue Generation von Lehrern erzogen werden. Anfang dieses Jahres machte