Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker.
- Kölliker, Albert, 1817-1905.
- Date:
- 1852
Licence: Public Domain Mark
Credit: Handbuch der Gewebelehre des Menschen : für Aerzte und Studirende / von A. Kölliker. Source: Wellcome Collection.
602/654
![selbst durch das Auspressen der Cornea direct sich nachweisen lässt, einem guten Theile nach durch die genannten Zellen im Innern weiter geleitet und verbreitet wird, eine Ansicht in der man nur bestärkt werden kann, wenn man weiss, dass diese Zellen bei Erkrankungen der Cornea äusserst häufig Fetttröpfchen^ ausnahmsweise nach Donders selbst Pig- ment in ihrem Innern enthalten. — Die von Bowman im Ochsen- und Menschenauge injicirten corneal tubes, sind mit diesem Zellennetze nicht zu verwechseln und wahrscheinlich als künstliche Erweiterungen der zwi- schen den Gewebselementen der Cornea normal vorkommenden kleinen Zwischenräume, die man selbst bei der mikroskopischen Untersuchung hie und da zu erkennen glaubt, zu deuten. Die Bindehaut der Cornea (Fig. 296 a ö), besteht vorzüglich aus einem 0,0^3—0,050'dicken, geschichteten weichenEpithei, dessen untere Zellenlagen länglich sind und senkrecht auf der Hornhaut stehen, während die mittleren mehr eine rundliche Gestalt besitzen und nach oben in eine 0,008 — 0,01' dicke, der Hornschicht der Epidermis ent- sprechende Lage 0,01—0,014' grosser, jedoch noch kernhaltiger und weicher Plättchen übergehen. Viele dieser letztern Zellen sind wie ich gezeigt [Zeitschrift für wiss. Botanik II. pg. 80), durch gegenseitigen Druck mit grösseren und kleineren Gruben versehen, ähnlich gewissen Zellen der Harnblase, so dass sie bei Flächenansichten oft wie stern- förmig werden, was V alentin, den ersten Beobachter dieser Form, seinerzeit veranlasst hatte, dieselben für Zellen mit Ausläufern zu halten. Unter dem Epithel, das im Tode, auch in Wasser und Essigsäure sehr bald sich trübt, befindet sich eine von Bowman zuerst erwähnte struc- turlose Lamelle, (vordere elastische Lamelle Bowman] von 0,003 — 0,004' Dicke, welche auf senkrechten Schnitten und an Falten von dün- nen Flächenschnitten nach Zusatz von Alkalien besonders deutlich her- vortritt, jedoch bei Weitem nicht so scharf gegen die eigentliche Hornhaut sich absetzt, wie die Descemet' sehe Haut und auch nicht dieselbe Be- deutung zu haben scheint wie diese, sondern wohl nichts als der Best der in früheren Zeiten gefässhaltigen Schicht der Conjunctiva corneae ist. — Von derselben aus sieht man hie und da gebogene Fasern wie starre Bindegewebsbündelchen oder elastische Fasern etwas in die Hornhaut eindringen und dann sich verlieren. Die Descemet' sehe oder D em o ur s^ sehe Haut, auch Wasserhaut*, Membr. Descemeti s. Demoursii s. humoris aquei (Fig. 296 d), besteht aus einer dem Corneagewebe ziemlich locker anhaftenden elastischen Membran, der eigentlichen Descemet^ sehen Haut, und einem Epithel an der innern Fläche derselben. Die erstere ist wasserhell wie Glas und glänzend, vollkommen structurlos, leicht zerreissbar aber doch ziemlich fest und so elastisch, dass wenn sie durch Messer und Pincette, oder Kochen in Wasser, oder Maceration in Alkalien, wobei sie wie in Reagentien überhaupt ihre Durchsichtigkeit nicht einbüsst, von der Cornea getrennt wird, ohne Ausnahme kräftig und zwar nach vorn sich einrollt.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b20400962_0608.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)