Die Stempel der römischen Augenärzte / gesammelt und erklärt von Dr. C.L. Grotefend.

Grotefend, C. L. (Carl Ludwig), 1807-1874.

Date:: 1867

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Credit: Die Stempel der römischen Augenärzte / gesammelt und erklärt von Dr. C.L. Grotefend. Source: Wellcome Collection.

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Schlusswachs der Flaschen gedrückt zu werden, würde ein runde Form weit passender für sie gewesen sein, und dass die Alten für die gewöhnliche Form dieser Stempel einen andern Grund gehabt haben, als etwa lediglich die Nachahmung der wegen der Gestalt der zu verschiiessenden Schreibtafeln ähnlich geformten Privat» Siegel, daran konnte man nicht zweifeln« Erst ein vor einigen Jahren zu Reims gemachter Fund hat völligen Aufschluss darüber gegeben. Man entdeckte nämlich zu Reims in offenbar römischen Ruinen eine Sammlung von 18 chirurgischen Instrumenten aus Bronce, eine kleine Waage, Pincetten, Spateln, Scalpelle u. dgl., und dabei neben einem Augenarztstempel (n. 87) und Münzen aus der Zeit des Antoninus eine Anzahl von Fragmenten trockener Collyrien (etwa 40 Grammen am Geivicht). Die letzteren sind kleine, 6 bis 8 Millimeter uuf der Oberfläche breite, viereckige Stäbchen (jpetits pains allonges), deren Länge wegen des fragmentarischen Zustandes der gefundenen Exemplare nicht angegeben werden kann, aber über die Länge der bekannten Augenarztstempel nicht hinausge¬ gangen zu sein scheint6). Auf diese Stäbchen war der Name des Collyriums aufgedrückt, und aus diesem Ge¬ brauche erklärt sich die längliche Form der Stempel. Aus der oben angegebenen Anwendung der Stempel erklärt sich aber zugleich auch eine andere Sonderbarkeit, die früher gar Manchem zu Bedenken Ursache gegeben hat, dass nämlich unter den Hunderten von Heilmitteln, welche in dem Verlaufe unserer Untersuchungen als auf dergleichen Stempeln verzeichnet werden aufgeführt wer¬ den, nicht eins ist, das zu andern Zwecken diente, als 6) S. den Auszug“ aus dem Berichte der Chemiker Bau drimont und Duque'n e 11 e in dem Journal de Pharmacie et de Chimie, Janv. b Juillet 1863, bei Sichel in den Ännales d'oculistique LYI.‘S. 255 f.