Klinische Beiträge zur Kenntniss der Aktinomykose des Menschen / von James Israël.

  • James Israel
Date:
1885
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Credit: Klinische Beiträge zur Kenntniss der Aktinomykose des Menschen / von James Israël. Source: Wellcome Collection.

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    lung, zweitens das Ueberwiegen des flüssigen Aniheils des Herdes gegenüber dem Granulationsgewebe. Hier handelte es sich um einen grossen Abscess, gleich jedem anderen „reifen“ Abscesse, nach dessen Entleerung gar keine fühlbare Härte übrig blieb. Die Coincidenz dieser drei Qualitäten, des Fötors, der Absonde- rung eines reichlichen flüssigen Entzündungsproductes, der schnel- leren Progredienz der Gewebsschmelzung, ist gewiss keine zu- fällige, sofern sie sich bei einer Anzahl von Fällen der fol- genden Kategorie wiederholt. Fall 11 (J. Israel). Wolff. N., 31 Jahre alt, Glasermeister, bekam im August 1880 beim Schlucken heftige Schmerzen an der rechten Seite des Rachens, welche 4 Tage anhielten. Nach Aufhören der Schmerzen entwickelte sich eine haselnussgrosse indolente Schwellung in der rechten Submaxillargegend, mittwegs zwischen Spina mentalis und Kieferwinkel. Nach einer Fahrt im offenen Wagen über Land bei schlechtem Wetter wurde die Geschwulst durch 8 Tage hindurch schmerzhaft. Dann wuchs dieselbe und rückte allmälig nach unten und innen, unter Annahme einer platten Form, während sie in dem Maasse ihres Ilcrabrückens oben sich verschmälerte, so dass ein harter, fingerdicker Strang sich von dem Ausgangspunkte des- selben bis zu der Stelle ihres jetzigen Sitzes sich erstreckte. Allmälig schwand dieser Strang; seit ca. 4 Wochen befindet sich die Geschwulst in der Mittellinie des Halses und war bis vor Kurzem ganz hart anzufühlen. Status: 1. December 1881. Vor der Cartilago thyreoidea, ein wenig rechts von der Mittellinie zeigt sich ein Taubenei-grosser, elastischer, pseudo- fluctuirender Tumor, über welchem die Haut geröthet und unverschiebbar ist. Der Tumor ist auf seiner Unterlage verschiebbar und vom Larynx ab- zuheben. Die Submaxillargegend ist ganz frei: Die Zähne sind intact und vollzählig, mit Ausnahme des linken Weisheitszahnes, der vor 4 Jahren ex- trahirt worden ist, weil er nicht gehörig durchbrechen wollte und zu häu- figen Schwellungen der Backe Veranlassung gab. Der Pharynx ist catarrha- lisch geröthet, sondert reichlich glasigen Schleim ab. ln dem ausgespieenen Schleim finden sich zahlreiche weisse, den Strahlenpilzen makroskopisch an Form und Grösse gleichende Körnchen, welche ganz aus Leptothrix be- stehen. Nach Incision der Geschwulst entleert sich verhältnissmässig wenig triibfliissiger Inhalt mit Aktinomyces vermischt. Heilung nach Ausschabung. Der Fall ist nach zwei Richtungen bemerkenswerth. Wäh- rend nämlich hier die Zähne nicht angeschuldigt werden können, in irgend einer Beziehung zu der Erkrankung zu stehen, schliesst sich derselbe unmittelbar an eine Pharyngitis und Tonsillitis dextra an, und zwar derart, dass bald nach Ablauf der letzteren