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Credit: Über die peripherischen Endorgane der motorischen Nerven / von W. Kühne. Source: Wellcome Collection.
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![so charakteristisch für die Nerven, dass es gar keine Frage sein konnte, es handle sich hier um die letzten an der Muskelfaser festsitzenden Nervenendigungen. Wii- können hierfür einfach noch anführen, dass diese Gebilde sehr leicht zu unterscheiden waren von den bisweilen noch um die Muskelfasern sich schlingenden kapillaren. Diese letzteren zeigten ein durchweg gelbes Aussehen und waren stets mehr oder minder mit geschrumpf- ten und samml dem Kern deutlich kenntlichen Blutkörperchen gefüllt. Ueberdies gelang es leicht die einzelnen Muskelfasern durch längeres heftiges Schütteln mit Wasser ganz von solchen anhängenden Blutgefässen zu befreien, während die Nervenästchen hart- näckig daian haften blieben. Es handelte sich jetzt nur noch darum, zu sehen, wie die Nervenästchen mit der Muskelfaser so fest verknüpft w^aren. Ich sah, dass den letzten immer noch dreifach contourirten') Ausläufern der Nerven eine krümliche Masse anhing, die eine kurze Strecke weit zwischen Muskelinhalt und Sarkolemm sich hinzog. Alle Bemühungen durch Be- handlung mit Reagentien, wie mit Glycerin oder Natron, in diesem krümlichen Chaos eine constante Structur zu erkennen, blieben jedoch vergebens. Es lag auf der Hand, dass die heftig wirkende Säuremischung grade den intramuskulären Theil des Nerven entstellt hatte, was in weiterem Verlauf dieser Mittheilung bestätigt werden wird. Mit voller Entschiedenheit Hess sich aber darthun, dass in jeder Muskelfaser ein Nerv wirk- lich eintrete. Man brauchte sie nur vorsichtig hin und her zu wälzen, um nach Wunsch eine bereits beobachtete Nervenendigungsstelle auch im Profil zu sehen. In ganz vollendeter Klarheit sieht man dann die Scheide des Nerven continuirlich in die des Muskels übergehen; Nervenscheide und Sarkolemm bilden ein einziges Rohr. Zwischen dem Sarkolemm und der geronnenen contractilen Substanz liegt dann die erwähnte krüm- liche Masse, durch ihr dunkles starkkörniges Aussehen sowohl von dem Inhalt des extra- muskulären Nerven wie von der Muskelsubstanz gleich verschieden. Es bleibt der Be- schreibung dieses Bildes noch hinzuzufügen, dass die Nerven nie ohne eine mehr oder minder reiche Theilung mit meist sehr kurzen Aesten in den Muskel übergehen. Diese Theilung erzeugt auf einem sehr kleinen Räume so viele Aestchen, dass ich annehmen muss, sie sei nur ausnahmsweise bisher gesehen worden. Alle mir bekannten Abbil- dungen über peripherische Theilungen der Nerven in den Muskeln entsprechen nicht i] Die 3 Contouren der Nerven werden gebildet: erstens durch die doppelten Contouren der Nerven- scheide, und zweitens durch den einen Contour, welcher der äusseren Grenze des geronnenen Markes entspricht. Die ganze Nervenfaser b.esitzt darum 6 Contouren. 2](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21989783_0019.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)