Zur Kenntniss der syphilitischen Erkrankungen des centralen Nervensystems ... / von H. Oppenheim.

Date:
1890
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Credit: Zur Kenntniss der syphilitischen Erkrankungen des centralen Nervensystems ... / von H. Oppenheim. Source: Wellcome Collection.

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    schwulst aussieht. Namentlich sieht man auch fliese Gefässschhngen von der gewucherten Pia aus in die Rückenmarkssubstanz eindringen, so dass dort, wo die Pia etwas abgehoben, der periphere Saum des Rückenmarks von einem Kranz von Gefässscldingen gebildet wird. Im oberen Lendentheile sind besonders die Hinter- und Seitenstränge affi- cirt, wie die Zeichnung lehrt (Fig. 1, Taf. IV), die Meningen sind ver- dickt, die Wurzeln zum Theil entartet und was besonders auffällt, sind die enorm verdickten Wandungen und die theils erweiterten, theils erheblich verengten Lumina der grossen Pialgefässe, besonders der Spinalvenen, und selbst auch ausgeprägte Phlebitis obliterans, ganz der Greiff’sehen Schilderung entsprechend. Endlich fin- det man im Gebiet der erkrankten Seitenstränge scharfrunde Ge- bilde in den verschiedensten Grössen, die man bei schwacher \ er- grösserung für übermässig grosse runde Ganglienzellen halten könnte. Eine genauere Betrachtung lehrt, dass es sich um völlig consolidirte Gefässe handelt, die weder eine Schichtung noch eine Andeutung von Lumen oder Thrombus zeigen, sondern vollständig homogenisirt sind. - Dass es sich um Gefässe handelt, geht daraus hervor, dass man alle Uebergangsprocesse von der gewöhnlichen Sklerose der Gefäss- wandungen bis zu dieser completen Obliteration auf demselben Quer- schnitte beobachten kann. — In dem Halstheil sieht man nur die aufsteigende Degeneration in den GolEschen Strängen, den Klein- hirnseitenstrangbahnen und den Gowers’sehen Gebieten. Hätte man in diesem Falle anfangs an eine combinirte Affection der Hinter- und Seitenstränge, später an eine diffuse Myelitis denken können, so waren doch einige der erwähnten Eigentümlichkeiten der spinalen Lues ausgeprägt. — Selbstverständlich war eine Quecksilber- kur eingeleitet worden, aber zu spät. Zweifellos wird es, wenn einmal eine genügende Anzahl derartiger Fälle beobachtet ist, künftig gelingen, auch zwischen der combinirten Affection der Hinter- und Seitenstränge und der Syphilis cerebrospi- nalis eine diagnostische Entscheidung zu treffen. Die Prognose der Lues spinalis resp. cerebrospinalis ist im All- gemeinen entschieden weniger günstig als die der rein cerebralen Syphilis. Es liegt das, wie mir scheint, zunächst in dem Umstande begründet, dass die Diagnose der Hirnsyphilis in einem früheren Sta- dium gestellt wird, indem die Neuritis resp. Perineuritis gummosa der basalen Hirnnerven einen viel prägnanteren klinischen Ausdruck ge- winnt als die der Rückenmarkswurzeln. \\ ichtiger ist es noch, dass das Hineinwuchern des syphilitischen