Volume 2
Die Gesundheit : ihre Erhaltung, ihre Störungen, ihre Wiederherstellung ein Hausbuch / unter Mitwirkung von Arnd [and others] ; herausgegeben von R. Kossmann und Jul. Weiss.
- Kossmann, Robby.
- Date:
- [1918]
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die Gesundheit : ihre Erhaltung, ihre Störungen, ihre Wiederherstellung ein Hausbuch / unter Mitwirkung von Arnd [and others] ; herausgegeben von R. Kossmann und Jul. Weiss. Source: Wellcome Collection.
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![glas (Fig. 117) iſt dasjenige, welches parallele, d. h. aus der Entfernung kommende Lichtſtrahlen fo zerſtreut (auseinander bricht), daß fie eine Rich: tung erhalten, als wenn ſie vom Fernpunkt des Auges (Fig. 117 a) kämen. Mit ſolchen Konkaygläſern als Brille ſieht der Kurzſichtige ganz wie das Normalauge ſcharf in die Ferne und gleichzeitig auch, da bei ihm ganz wie im Normalauge beim Naheſehen, die Linſe ſich zuſammenzieht, deutlich in die Nähe bis zum Nahepunkt, welcher in die gleiche Entfernung wie beim Normal— auge verlegt wird. Es werden ſo die Arbeitsbedingungen für die Tätigkeit des Auges geregelt, daß das kurzſichtige jugendliche Auge ganz ſo arbeitet, wie ein gleichalteriges Normalauge, und auch ebenſoviel zu leiſten vermag. as Phr iſt das zweite unſerer edelſten Sinnesorgane, und ob es an Wert und Bedeutung hinter dem Auge viel zu— N )A Sein. Gewiß iſt es ein hartes, bitteres Los, Die Krankheiten des Augenlichtes, des Trägers der Lichtwelt, des 19 Be 5 1 11 5 2 ? traurig iſt es, taub zu fein, die Sprache Gehö rorganes. und Laute ſeiner Mitwelt nicht vernehmen, | Bon I] fich nicht von Menſch zu Menfch verftän- Prof. Dr. Rud. Haug, digen zu können, ganz abgeſehen von dem dolltlintt für Ohrenkrante Verluſte, der Tonwelt muſikaliſche Genüſſe a in ſich aufzunehmen. Beide, Blinde wie Taube, ſind keine Vollmenſchen mehr. Die Bedeutung des Ohres fängt in 4 der allererften Kindheit und in den frühen Kinderjahren ſchon an. Nicht ſo ſehr das Auge, vielmehr das Ohr iſt es, das die Führung der geiſtigen Bildung in vorderſter Reihe übernimmt. Durch das Ohr allein wird uns die Sprache zu teil, das köſtlichſte Gut, das uns ermöglicht, mit unſeren Mitmenſchen in Verbindung zu treten zum perſönlichen und mündlichen Austauſch unſerer Gedanken, zur Ausſprache alles deſſen, was unſer Herz bewegt. Und weiter vermittelt es uns die große und hehre Welt der Töne, die in gleicher Weiſe des ein- fachen, noch nicht von der Kultur beleckten Naturkindes Herz wie das des verwöhnteſten Kulturmenſchen zu umſchmeicheln, zu ergreifen, zu erſchüttern und wieder zu höchſter Luſt und Freude anzuregen vermag. Der Gehör— ſinn beherrſcht weit über die Hälfte unſeres ganzen Daſeins. Wollen wir einen Beweis dafür? Sehen wir uns eine der unglücklichſten Gruppen unſerer Mitmenſchen an, die Taubſtummen. Sie ſind des Sprachvermögens](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b32849370_0002_0724.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)