Die Behandlung der Amaurosen und Amblyopieen mit Strychnin / von Albrecht Nagel.

  • Nagel, Albrecht, 1833-1895.
Date:
1871
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Credit: Die Behandlung der Amaurosen und Amblyopieen mit Strychnin / von Albrecht Nagel. Source: Wellcome Collection.

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    Zweifel erheben. Allein im Grossen und Ganzen gewinnt man den Eindruck, dass die Mittbeiluilgen den Umständen entsprechend vertrauenswürdig sind, und dass es mit der Heilwirkung des Strych- nins wenigstens in mehreren Fällen seine Richtigkeit habe. Ueber die Wirkungsweise äussert sich der Autor dahin, er glaube «dass das Strychnin lediglich als Reiz wirke, entweder auf die nervöse Substanz der Nerven oder auf ihr Capillarsystem und deshalb mit Erfolg nur in denjenigen Fällen von Amaurose anzuwenden sei, welche auf Lähmung der Sehnerven oder der Netzhaut beruhen oder in Fällen congestiver Amaurose durch Druck auf diese Theile mit überfülltem und unthätigern Zustande der kleinen Gefässe des umhüllenden Neurilems.'> Hingegen sei nichts zu erwarten bei Structurveränderungen im Innern des Auges, nach langwierigen inneren Entzündungen, Compression des Sehnerven, bei Atrophie desselben, «absorption of the medullary portion of the nerve». S h 0 r 11 will beobachtet haben , dass eine vorgängige merkurielle Cur die Heilung durch Strychnin zuweilen fördere und erzählt einen Fall (V), wo dieses Mittel erst vergebhch angewandt wurde, dann aber nach Gebrauch des Merkur deutlichen Erfolg zeigte. Nachtheiligen Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand hat S h 0 r 11 trotz der colossalen Strychnin-Dosen, zu denen er aufstieg, niemals beobachtet; abgerechnet die schnell vorübergehenden Anfälle von Schwindel, Kopfschmerz, Muskelzuckungen und die von der Applicationsstelle ausgehenden erysipelatösen Entzündungen, die übrigens stets einen gutartigen Verlauf nahmen. Auch für das Sehvermögen entstand niemals ein Nachtheil, weder für das kranke noch für das etwa vorhandene sehkräftige Auge. Die nächsten Jahre bringen mehrfache Bestätigungen für die Heilwirkung des Strychnins gegen Amaurose. Stevenson ') be- richtet von Erfolgen, welche er selbst nach vieljähriger Dauer der Erblindung erzielte. Hugh Reill^) bekennt zwar, das Mittel oft vergeblich augewendet zu haben, erreichte aber auch in ein- zelnen Fällen durch den eudermatischen Gebrauch Erfolge und be- merkt, dass solche nur daun Vorkommen, wenn die Iris noch nicht alle Beweglichkeit verloren hatte. • MiqueP) (1835) bediente sich, da er die Aufsaugung des ‘) Transactions of the med. and phys. Society of Calcutta. Vol. V. Liverpool. Journ. June 1834. Ref. in Schniidt’s Jahrb. 5. p. 159. Bull. gen. de ther. Tome IX. pag. 17—21. Ref. in Schmidt’s Jahrb. 13. p. 152.