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Credit: Grundriss der Physiologie des Menschen / von L. Hermann. Source: Wellcome Collection.
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![Eimembran („Dotterhaut) vorhanden ist, als Auflagerung auf diese betrachtet wird. Diese Hülle ist in der einfachsten Form eine structurlose, ziemlich dicke Membran, so dass sie im optischen Querschnitt als heller Ring erscheint (Zona pellucida der Säuge- thiere und des Menschen). Bei Fischeiern ist sie von zahllosen Porencanälchen durchbohrt, bei einigen mit zottigen Auswüchsen besetzt, die mannigfachsten Formen endlich finden sich bei wirbel- losen Thieren. Bei vielen Thieren besitzt die Hülle eine grössere, für die Befruchtung wesentliche Oeffnung, die Micropyle; nament- lich bei zahlreichen Wirbellosen und bei Fischen, vielleicht auch bei höheren Wirbelthieren. In vielen Fällen besitzt das Ei noch accessorische Umhüllungen, die es theils von seiner Bildungsstätte im Ovarium mitnimmt (so der Discus proligerus s. unten; ferner ist das Gelbe des Vogeleies nach Einigen als der ganze Eierstockfollikel, und als Ovulum nur die sog. „Keimscheibe oder der „Hahnentritt anzusehen), theils auf seinem Wege durch die Ausführungsgänge erhält (so wird das Weisse und die Schaalen des Vogeleies dem Ei erst auf seinem durch peristaltische Bewegung erfolgenden Wege durch die Tuba umgössen, daher die spiralige Win- dung der „Hagelschnüre [Chalazen]; ähnlich erhält das Kaninchenei eine Eiweiss- umhüllung in der Tuba). Der Saamen besteht aus mannigfach, für jede Thierart cha- racteristisch gestalteten Körperchen, welche in einer eiweissreichen Flüssigkeit suspendirt und meist in eigenthümlicher Bewegung be- griffen sind. Die Form dieser Saamenkörperchen (Zoosper- mien, Spermatozoon) ist bei allen Wirbelthieren und vielen Wir- bellosen ähnlich, sie bestehen aus einem kugligen, ovalen oder cylindrischen (zuweilen korkzieherartig gewundenen) Körper oder Kopf und einem feinen bedeutend längeren Faden oder Schwanz, der fortwährend in peitschender Bewegung begriffen ist. Bei den Wirbellosen zeigen sich mannigfache andre, zum Theil bewegungs- lose Formen. Die Befruchtung besteht in einer Berührung des Saamens mit dem Ei. Diese geschieht entweder bereits innerhalb der weib- lichen Geschlechtsorgane, indem der Saamen in dieselben einge- führt wird, oder ausserhalb derselben, indem der Saamen über die bereits entleerten Eier ergossen, oder zufällig (z. B. durch das sie umspülende Wasser) ihnen zugeführt wird. Auch künstliche Be- fruchtung ist möglich; selbst sehr kleine Mengen Saamen scheinen zur Befruchtung zu genügen, sobald sie noch Saamenkörperchen enthalten (Spallanzani). Die in den erstgenannten Fällen erforder- liche Vereinigung des männlichen und weiblichen Körpers heisst Begattung. Sie geschieht bei der Mehrzahl der Thiere zu ge-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21058428_0448.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)