Die Bluterkrankheit, Haemophilie : Inaugural-Dissertation ... öffentlich verteidigen wird / Julius Moses ; Opponenten Herr North, Herr Mellendorf, Herr Gube.

  • Moses, Julius, 1868-1942.
Date:
1892
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Credit: Die Bluterkrankheit, Haemophilie : Inaugural-Dissertation ... öffentlich verteidigen wird / Julius Moses ; Opponenten Herr North, Herr Mellendorf, Herr Gube. Source: Wellcome Collection.

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    I. Unter Haemophilie, Bluterkrankheit, versteht man einen teils angeborenen, teils in hohem Grade erblichen, krank- haften Zustand des Gefassapparates, der sich hauptsachlich dadurch aussert, dass aus den verschiedensten Organen profuse, spontane, sowohl wie durch geringfiigige Ver- letzungen hervorgerufene Blutungen auftreten, die durch die gebrauchlichen Mittel schwer oder gar nicht zu stillen sind, die sich oft durch das ganze Leben hindurch zeit- weise wiederholen und die gewohnlich Gliederschmerzen und Gelenkanschwellungen im Gefolge haben. Die Kenntnis dieses Leidens ist trotz seiner so mar- kierten Symptome eine verhaltnismassig neue. Nach iiber- einstimmenden Angaben aller Forscher stammt die alteste Erzahlung der Bluterkrankheit von arztlicher Seite aus dem Ende des n. Jahrhundert und zvvar von dem in Cordova lebenden arabischen Arzte Abulcasis, welcher in einem seiner erhaltenen Werke gelegentlich einmal erzahlt, dass er auf einer Reise Personen kennen gelernt habe, die nach einer geringen Verletzung totliche Blutungen bekamen. Entgegen dieser Ansicht hat Rotschild in Miinchen in einer Abhandlung iiber das Alter der Haemophilie 1882 aus der jiidischen Litteratur des Altertums und des Mittel- alters den Nachweis geliefert, dass bei den Juden wie noch heute schon in fruherer Zeit die Haemophilie, und zwar als hereditare Constitutionsanomalie, eine hervorragende Rolle gespielt hat,#welche infolge des Ritus der Beschneidung zur Beachtung gekommen ist. Schon im Talmud finden