Das Nabelbläschen : ein constantes Gebilde in der Nachgeburt des ausgetragenen Kindes / von Bernhard Sigmund Schultze.
- Schultze, Bernhard Sigmund, 1827-1919.
- Date:
- 1861
Licence: Public Domain Mark
Credit: Das Nabelbläschen : ein constantes Gebilde in der Nachgeburt des ausgetragenen Kindes / von Bernhard Sigmund Schultze. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
5/30 (page 5)
![nach Hoboken, der dasselbe wieder im reifen Ei beobachtete, ln der nach seinem Tode her- ausgegebenen Anatomical description of the human gravid uterus, London 1794, die mir nur in der FRORiEp’schenUebersetzung, Weimar 1802 Anatomische Beschreibung des schwangeren mensch- lichen Uterus, vorliegt, beschreibt er pag. 67 sehr genau die Vesicula alba, umbilicalis und den Ductus, welcher von ihr zum Nabelstrang und durch denselben hindurch sich verfolgen lasse, ln der Nachgeburt völlig ausgetragener Kinder, sagt er, sei das Nabelblaschen sehr oft ganz un- sichtbar; daraus geht hervor, dass er es auch hier oft gesehen hat. Nach Hunter sahen das menschliche Nabelbläschen viele Anatomen, doch wurde seine Persistenz bis zur Reife des Kindes für Ausnahme gehalten. So sagt Joh. Fr.Meckel, Handbuch der menschl. Anatomie, Bd. IV. p. 724, dass er es unter einer sehr beträchtlichen Menge von Nach- geburten nur zweimal gesehen habe. Velpeau, Embryologie ou Ovologie humaine, Bruxelles 1834, sagt vom Nabelbläschen auf pag. 28 : »Quelquefois on ne la trouve plus dös le troisiöme mois tandis que, dans d’autres circonslances, on la renconlre encore sur des produits de quatre, cinq et six mois.« Im reifen Ei hat hiernach Velpeau dasNabelbläschen nicht gesehen. E. H. Weber in Hildebrandts Handbuch derAnat. d. Menschen IV, 1 832, p. 509, beschreibt das Nabelbläschen, wie man es zuweilen im menschlichen Ei auch noch nach der Bildung derPlacenla finde, ob eres im reifen Ei gesehen habe,] ist nicht ersichtlich. Bisohoff in seinen Beiträgen zur Lehre von den Eihüllen,Bonn 1834, p. 57 berichtet von einem einzelnen Fall, in welchem er in den ausgetragenen Eihtillen das Nabelbläschen mit dem Dottergang und den Verzweigungen eines blutführenden Gefässes vorzüglich erhalten fand , erklärt sich' aber gegen die Ansicht, dass sich zu dieser Zeit immer noch Spuren des Nabelbläschens finden sollen. Der Erste, der das constante Vorkommen des Nabelbläschens noch im ausgetragenen menschlichen Ei behauptet, ist A. F.J. C. Mayer. In seinen Icones selectae praeparalorum mu- sei anatomici, ßonnae 1831, heisst es pag. 26: »Vesicula umbilicalis in fetu humano sano a primo embryonis incremento usque ad ultimum ejus evolulionis diem constanter animadverti potest. In placenta gemellorum maturorum ambas vesiculas umbilicales distinguere accidit.« Ferner in den Verhandlungen der Leop. Carol. Academie XVII, II, 1835, pag. 534: »Stets fand ich bei der Zergliederung des reifen Eies, wenn dasselbe nur gesund, unversehrt und nicht zer- rissen war, das Nabelbläschen.« Den von Hunter gut beschriebenen Ductus omphalo-enlericus leugnet Mayer, und zwar nicht nur am ausgetragenen, sondern überhaupt auch an dem ganz jungen Embryo, und lässt sich durch diese seine Meinung sogar bestimmen, zu bezwei- feln, dass Hunter überhaupt das Nabelbläschen gesehen habe. Wahrscheinlich wegen der man- nichfachen irrthümlichen Anschauungen, welche in dem genannten MAYER’schen Aufsatz nieder- gelegt sind, fand auchMAYEii’s richtige Beobachtung von der regelmässigen Persistenz des Nabel- bläschens nicht die Beachtung, die sie verdiente. Wir sehen in der heutigen Literatur mehr und mehr die Ansicht von der Persistenz des menschlichen Nabelbläschens sich verlieren*). Ich führe an, was ich in den neueren Autoren darüber finde. Valentin in seiner Entwicklungsgeschichte *) Kölliker, Entwicklungsgeschichte des Menschen, Leipzig 1861, führt die Persistenz des Dottersackes an auf Grund der in der deutschen Klinik 1858, No. 28 von mir gegebenen vorläufigen Mittheilung.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22289264_0007.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)