Das Nabelbläschen : ein constantes Gebilde in der Nachgeburt des ausgetragenen Kindes / von Bernhard Sigmund Schultze.
- Schultze, Bernhard Sigmund, 1827-1919.
- Date:
- 1861
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Credit: Das Nabelbläschen : ein constantes Gebilde in der Nachgeburt des ausgetragenen Kindes / von Bernhard Sigmund Schultze. Source: Wellcome Collection.
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![G des Menschen, Berlin 1835, sagt pag. 110: »Dass man häufig noch die Ueberreste der Nabelblase in den reifen Fruchthüllen des Menschen finde, ist eine nichts weniger als neue Erfahrung.« Auch in seinem Grundriss der Physiologie, Braunschweig 1850, 111. Auf]. äussert er sich in dem- selben Sinne pag. 696: »Es verliert sich entweder gänzlich oder bleibt als ein gelbliches zu- sammengefallenes Säckchen, das zwischen dem Chorion und dem Amnion in dem Eiweissraum liegt, bis zur Geburtszeit zurück.« Bisciioff fand zwar, wie oben angeführt, das Nabelbläschen in den Eihüllen eines reifen Kindes, er erwähnt auch in seiner Entwicklungsgeschichte der Stiu- gethiere und des Menschen, pag. 143, dass dasselbe häufig noch selbst bis ans Ende der Schwan- gerschaft als ein kleines bimförmiges Bläschen sich finde, doch aber hält er diese Persistenz so 'sehr für Ausnahme, dass er das frühe Verschwinden des Nabelbläschens für einen wesentlichen Unterschied des Menscheneies vom Tliierei erklärt (siehe oben). Bock, Handbuch der Anatomie des Menschen, Leipzig 1840, II, p.437, 438 sagt von der Vesicula umbilicalis : »und schwindet, wenn sich die Placenta gebildet hat, als ein nun un- nöthiges Gebilde«, dann weiter: »Das Nabelbläschen wird jetzt welk, seine Wandungen fallen zusammen und das Contentum vertrocknet gleichsam. Sie selbst bleibt aber entweder in die- sem Zustande während des ganzen Fruchtlebens, oder schwindet vor dem Ende desselben. Jon. Müller, Handb. der Physiologie des Menschen, II, Coblenz 1840, sagt pag. 714 von dem Nabelbläschen: »Zuweilen ist es mit einem Faden noch an reifen Eiern aufzufinden, wie Mayer gezeigt hat.« Arnolo, Handbuch der Anatomie des Menschen, II. 2. Freiburg, 1851, sagt pag. 1196 und 1206, dass man das Nabelbläschen in den Eihüllen reifer Früchte öfters noch nebst dem Ductus omphalo-entericus antreffe. Funke dagegen in seinem Lehrbuch der Physiologie, Leipzig 1857, sagt Bd. II, pag.928: »Die Reste des Nabelbläschens bestehen in dem zum langen dünnen Faden reducirten Ductus vitello—intestinalis und dem an die Peripherie gedrängten Rudiment des Bläs- chens selbst. Im völlig reifen Ei ist von beiden nicht eine Spur mehr aufzu- finden.« Von Geburtshelfern finde ich das Nabelbläschen des reifen Eies nur erwähnt bei Osiander und bei Kilian, der Erstere sagt in seinem Handbuch der Entbindungskunst, Tübin- gen 1829, I, pag. 433, dass man zwischen Amnion und Chorion die Stelle noch sehen könne, einer grossen Linse ähnlich, wo es früher gelegen habe, Kilian sagt in seiner Geburtslehre, Frankfurt 1839, I, pag. 111, das Nabelbläschen schwinde nicht so vollkommen, dass man es nicht auch noch am Ende der Schwangerschaft sehen könne. Die Uebrigen, bis auf die neueste Zeit, erwähnen entweder bei der Beschreibung des reifen Eies das Nabelbläschen überhaupt nicht, oder sagen ausdrücklich, dass dasselbe nicht mehr zu sehen sei, so z. B. Spiegeluerg, Lehrbuch der Geburtshülfe 1858, pag. 58. Gegenüber diesen widersprechenden Ansichten erschien es mir nicht unwichtig, durch Wiederaufnahme der Untersuchung an dem reichlich sich bietenden Material das Schicksal des Nabelbläschens endgültig festzustellen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22289264_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)