Lehrbuch der pathologischen Anatomie des Menschen und der Thiere / von Adolph Wilhelm Otto.
- Adolph Wilhelm Otto
- Date:
- 1830
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Credit: Lehrbuch der pathologischen Anatomie des Menschen und der Thiere / von Adolph Wilhelm Otto. Source: Wellcome Collection.
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![sen zufällig oder absichtlich hineingekommen sind,-und zwar theiis durch die natürlichen Oeffnungen des Körpers, wie die Ohren, Nase, Mund, After und Ge- schlechtsöfFnungen, theils gewaltsam, z. B, durch Schüsse, Einstechen u. s. w. an andern Stellen des Körpers. Diese fremden Gegenstände sind der allerverschiedensten Art, z. B. Knochen, Grätlien, Muscheln, Krebsschalen, Haare, -r Ker- Tie, Nussschalen, Saamen^), Holzstücke, Dornen, Stroh, Aehren, — Münzen, Nägel, Ringe, Dolch- und Degenspitzen, vorzüglich Nadeln und Kugeln, Pfeifenspitzen, Messer, Ga- beln, Stücke von Kleidern, von Gläsern und tausenderlei andere Dinge. — Merkwürdig ist es, dass solche Körper zuweilen Jahrelang, ja das ganze Leben hindurch ohne be- deutende Bescliwerden oder Nachlheil im Körper verweilen können; — dies ist besonders dann der Fall, wenn sich um sie herum ein plastischer Ba]g gebildet hat, der sie mm vom übrigen Organismus gleichsam abscheidet ^). Oft werden die fremden Körper nach langer Zeit ausgehustet, ausgeiiiest, oder wenn sie in dem Speisecanale befindlich sind, ziemlich leicht durch Erbrechen oder durch den Stuhl ausgeleert. In andern Fällen bringen sie sehr bedeutende, ja tödtiiche Zufälle hervor, wie Durchbohrungen töler Thei- le, Entzündung und Eiterung, — Verstopfungen des Speise- canals, — in der Luftröhre Erstickung oder Schwindsucht, — sie geben, wie oben erwähnt, zu Steinen, deren Kerne sie werden, Veranlassung, — Kugeln, Schrotkörner, Stücke von Kleidern, u. dgl. m., die in tiefen Wunden stecken, ver- hindern deren Schliessung, und reizen die Nerven ^); — auf- schwellbare Körper, wie Bohnen und Erbsen, quellen, und dehnen enge Theile, z. B. die Nasengänge und Gehörgang stark aus u. s. w. Nicht selten wandern*) die fremden Ge- genstände, theils nach den Gesetzen der Schwere, theils durch die verschiedenen Bewegungen der Theile, im Körper w eit herum, erscheinen dann an ganz entfernten Orten, durch- bohren, besonders wenn sie spitz sind, oft mehrere Theile, gelangen so zuweilen in die nach aussen geöffneten Canä- le, oder an die Haut und werden ausgeleert, auch häufig durch Abscesse^), und aus den Knochen durch Exfoliation ausgestossen; solche Wanderungen hat man am gewöhn- lichsten von Nadeln ^) und Kornähren ^) gesehen. Mehrmals hat man auch Quecksilber, welches als Oxydul und Oxyd eingenommen oder eingerieben worden w ar, sich im Körper reduciren und als regulinisches Queck- silber lange in demselben verweilen ^), oder durch die Haut^), mit dem Harn*^) u. s. w. nach einiger Zeit ab- gehen sehen. •](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21071147_0111.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)