Lehrbuch der pathologischen Anatomie des Menschen und der Thiere / von Adolph Wilhelm Otto.
- Otto, Adolph Wilhelm, 1786-1845.
- Date:
- 1830
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Credit: Lehrbuch der pathologischen Anatomie des Menschen und der Thiere / von Adolph Wilhelm Otto. Source: Wellcome Collection.
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![War ein Nerve ganz getrennt, so schwellen ueide Enden, vorzüglich aber das obere an, der peripherische Theil des Nerven wird dünner, selbst ein wenig missfarbig, und die ausgeschwitzte Lyjnphe vereinigt beide Nervenenden zu ei- nem aus Zellstoff bestehenden mehr oder weniger grossen und harten Knoten, in welchem nach einiger Zeit auch ein- zelne neue unregelmässige vielfach verflochtene Nervenfäd- chen sich erzeugen. In Fällen von grösserem Substanz- verluste eines Nerven werden dessen Enden entweder gar nicht vereint, sondern vernarben mit einer bleibenden An- schwellung ihrer Enden und )nit Verlust der Empfindung und Bewegung in dem äusseren Theile, oder sie werden, wenn sie minder weit von einander entfernt waren, durch eine neuerzeugte, dann aber gewöhnlich nur dünne Zwischen- masse wieder vereint. — In amputirtcjn Gliedern findet man die Enden der durchschnittenen Nerven anfangs in ei- ner grösseren oder kleineren Strecke angeschwollen, ent- zündet, von in die Scheiden exsudirtem Blute gefleckt oder dunkel geröthet, später aber mit einem graulichen, dichten, ziemlich festen und nicht mehr faserigen Knoten geendet, aus welchem feine Fädcheu für die Nerven entspringen; bleibt nach Amputationen das Ende eines Nerven entblösst liegen, so entzündet es sich stärker, und bedeckt sich all- mälig mit sehr empfindlichen Granulationen. Nicht selten sieht man in der Amputationsnarbe eines Gliedes mehrere der Nerven desselben zu einer Sohlinge verwachsen, ja es sollen Versuche ganz verschiedene Nerven, z. B. das obere Ende des Nervus vagus mit dem fünften Halsnerven zusam- menzuheilen gelungen seyn^). 1) Flauiert Memoire sur plusieurs ca^s de lusation etc. in Repert. geq. d'Anat. et de Pliysiol. pathologiques. 1827. T. 111. P. 1. S. 102, erzählt einen Fall vou Ab- reissung der vier letzten ]\erveu des Plexus brachialis vom lUiokenmarke, als Folge zu starker Extension behufs beabsichtigter Einrenkung des Oberarms; der Mann lebte noch 18 Tage. — Lobstein erzählt, dass er bei grossen Geschwülsten in der Bauchhöhle häufig die Gauglieunerven habe zerrissen gefunden, s. a. a. O. S. 1G5. §. 158. 2) Z. B. wenn ein Nerve bei Unterbindung eines Blutgefässes mit eingebuitden ist; — wenn beim Aderlassen ein Nerve verletzt ist. JVarärop sähe nach Anste- chung eines Fingernerven heftige Neuralgien entstehen, s. London Medico-chir. Transact. Vol. XII. S. 205; ähnliche Zufälle entstanden in einem Falle von Quet- schung des Knickehlnerven und der Anbringung von Quecksilber an ihn, Ch. Bell Siirgical Observations etc. London 1816. S. 440; — in einem andern Falle uaren die Zufälle nach Quetschung des Radialnerven so heftig, dass die Amputation gemacht werden musste, s. Denmark in London med. chir. Transact. 1813. Vol. IV. S. 48. 8) 8. Flonrens in Annales des Scieuc. naturelles. T. XIII. 1825. F«vr. S. 113. Lie- ber die Heilung und Rcproduction der Nerven vergleiche man Fontana Traite sur Ic Venin de la Vipere. Florence 1781. T. IL S. 177; — Michaelis über die Regene ralion der Nerven, ein Brief an Pet. Camper. Kassel 1795; — Arnemann über die Fleproduction der Nerven. Göttingen 178ö und Versuche über die Regeneration in le- bendeu Thieren. Itcr Band. Göitingcu 1787. m. K.; — Alex. Monro Observations ou 30*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21071147_0493.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)