Ein natürliches System der Gift-Wirkungen / von Oscar Loew.

  • Loew, O. (Oscar), 1844-1941
Date:
1893
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Credit: Ein natürliches System der Gift-Wirkungen / von Oscar Loew. Source: Wellcome Collection.

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    Die Oxydationswirkung des chlor sauren Kalis (CI Oa K) (und des jodsauren und bromsauren) ist wesentlich verschieden von der des übermangansauren Salzes. Viele organische Stoße werden bekanntlich durch letzteres leicht schon bei gewöhnlicher Temperatur oxydirt, während durch chlorsaures Kali selbst beim Kochen der wässerigen Lösungen nicht. Glucose wird z. B. durch ersteres momentan oxydirt, durch chlorsaures Kali aber auch dann nicht, wenn man mit Essigsäure ansäuert. Es gehört also noch ein Anstoss dazu, um die Oxydation zu bewirken, ein Anstoss, welcher durch die energischen Schwingungen im lebenden Plasma gegeben wird. Man kann diesen Vorgang nachahmen, wenn man zu einer wässerigen Lösung von Glucose mit chlorsaurem Kali etwas Platinmohr gibt; sofort beginnt eine Uebertragung von Sauerstoß aus dem Salze auf den Zucker, es wird Chlorkalium gebildet, was mit Silbernitrat bald constatirt werden kann. Die Mischung nimmt eine stark saure Reaction (weit stärker als mit Platinmohr allein) an und gibt beim Erwärmen Kohlensäure aus. Wir können das chlorsaure Kali als passiv oxydirend, gegenüber dem übermangan- sauren, einem activ oxydirenden Salze, bezeichnen und weiter folgern, dass solches Plasma, welches nicht genügend starke Schwingungen auf das chlorsaure Kali überträgt, auch von diesem Stoße nicht vergiftet wird. Nach Manassei'n werden Schimmelvegetationen sogar bei Zusatz von 7 % CI O3 K zur Nährlösung (Rohrzucker, wein- saures Ammoniak und Hefeasche) nicht geschädigt, selbst nicht bei saurer Reaction!’) Spaltpilzvegetationen werden geschädigt durch 2procentige Lösungen; sind die Lösungen verdünnter, so findet eine Reduktion zu KCl durch die fortlebenden Pilze statt (Binz), wenn gute Nähr- stoße vorhanden sind. Die Anaeroben werden in schwach alkalischen Nährböden schon durch 0,5 % beeinflusst, die Aeroben vertragen bis zu 3%^). Algen (Spirogyren) sterben erst nach einer Reihe von Tagen in 0,1 pro mille Lösungen des Salzes. Bei Buchweizenkeimlingen beobachtete ich, dass sie in Nährlösungen mit 0,1 p. m. CIO3K- Zusatz nach drei Wochen unter Erbleichen der Blätter abstarben. ') Wiesner’s Untersucliungen 1872. *) Kitasato u. Weyl, 1. c. Loew, Natürl. Sy.steni der Giftwirkungen.