Untersuchungen über Chlorophyll : Methoden und Ergebnisse / von Richard Willstätter und Arthur Stoll.
- Richard Willstätter
- Date:
- 1913
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Credit: Untersuchungen über Chlorophyll : Methoden und Ergebnisse / von Richard Willstätter und Arthur Stoll. Source: Wellcome Collection.
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![hohe Temperatur beobachtete er seine Umwandlung in einen purpurroten Farbstoff, den er Dichromatinsäure nannte. Er fand ihn sehr zersetzlich; so erklärte er die von Salzsäure bewirkte Farbänderung als die Folge einer Zersetzung. Das mit Säure entstehende Derivat erinnerte ihn in seinen optischen Merkmalen auffallend an Hämatoporphin, das er aus Hämin mit konzentrierter Schwefelsäure erhalten hatte; das Chlorophyllderivat nannte er daher Phylloporphyrin. Dies ist die Beobachtung, mit der Hoppe- Seyler einen gewissen Zusammenhang zwischen Chlorophyll und Hämin im molekularen Bau experimentell festgestellt hat; mit Unrecht wird die Entdeckung meistens den späteren Autoren zugeschrieben. Die Beziehung hat in Hoppe-Seylers Nomen- klatur einen bleibenden Ausdruck erhalten. Seinem Verdienste tut es keinen Abbruch, daß er das Mißgeschick hatte, bei der Analyse der Dichromatinsäure den Stickstoffgehalt zu über- sehen. Die Analyse ist von Schunck und Marchlewski richtig- gestellt, indessen die Beobachtungen von Hoppe-Seyler über die Dichromatinsäure sind in der Folge nicht klargelegt worden. Gemäß ihrer Farbe und Fluorescenz enthält wohl die Dichromatin- säure komplexes Metall; der Farbwechsel der in der Tat zersetz- lichen Substanz mit Säure beruht nicht einfach auf Bildung eines Salzes, wie angenommen worden ist, sondern auf der Eliminierung des komplexen Metalls, also auf Porphyrinbildung. Das Ausgangs- material für den Versuch muß also noch Magnesium enthalten haben. Natürlich war das Produkt nicht entfernt einheitlich oder rein; aber es lagen in der Dichromatinsäure schon Phylline vor, in dem Phylloporphyrin die entsprechende magnesiumfreie Sub- stanz. Die Porphyrine aus dem Chlorophyll und dem Hämin waren also einander ähnlich, aber durchaus nicht identisch. Bis in die letzte Zeit hat man noch keine identischen Produkte bei dem Abbau beider Pigmente erhalten, außer bei tiefgreifender Spaltung des Farbstoffs, bei der Reduktion und der Oxydation. Nachdem M. Nencki und J. Zaleski1) durch reduktive Spaltung mit Jodwasserstoff und Jod- i) Ber. d. deutsch, ehern. Ges. 34. 997 [I901]-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28127985_0016.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)