Untersuchungen über Chlorophyll : Methoden und Ergebnisse / von Richard Willstätter und Arthur Stoll.
- Richard Willstätter
- Date:
- 1913
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Credit: Untersuchungen über Chlorophyll : Methoden und Ergebnisse / von Richard Willstätter und Arthur Stoll. Source: Wellcome Collection.
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![Die andere Methode, die freilich nur bei den magnesiumfreien Verbindungen anwendbar ist, besteht in der Fraktionierung mit Salzsäure nach dem Verfahren von Willstätter und Mieg. Das Phäophytin ist so schwachbasisch und empfindlich in seiner Phytolestergruppe gegen hydrolytische Mittel, daß es nicht nahe lag und besondere Hindernisse bot, diese Trennung auszuführen. Sie hat dennoch zum Ziele geführt und die Ergebnisse der Ent- mischungsmethode bestätigt. Mit diesen Feststellungen wird jene Vermutung bestätigt, die schon im Jahre 1864 der englische Physiker Stokes1) geäußert hat, leider nur mit ein paar kurzen Worten. Stokes hat spektroskopisch das Chlorophyll als ein Gemisch erkannt und er hat es durch Ver- teilung zwischen Alkohol und Schwefelkohlenstoff zu scheiden versucht, also den Grund gelegt zu dem Verfahren der Entmischung, das nachher H. C. Sorby2) und G. Kraus3) weiter ausgebildet haben. Man hat es zumeist angewandt, um zu zeigen, daß gelbe Pigmente den grünen Farbstoff begleiten. In neuerer Zeit hat der Botaniker M. Tswett4) in Warschau die Ansicht von Stokes auf originellem Wege bestätigt, nämlich durch eine Trennung des natürlichen Pigmentes in analytischem Maßstabe mittels fraktionierter Adsorption aus seinen Lösungen. Während es aber bisher schlechterdings unmöglich war, zu prüfen, ob nicht bei der Extraktion und bei den Trennungsoperationen erst Änderungen, vielleicht Spaltungen des Farbstoffes erfolgt sind, ermöglicht jetzt der Abbau zu den typischen Spaltungsprodukten den Nachweis des unveränderten Farbstoffkernes. Zwischen der lange Zeit fast ver- gessenen Angabe von Stokes und vielen entgegenstehenden An- schauungen, wie den Angaben von Etard über die unendliche Variabilität des Chlorophylls, kann jetzt erst die Entscheidung erbracht werden, da die chemischen Merkmale des Blattgrüns genügend festgestellt sind. So ist die chemische Kennzeichnung des Chlorophylls die Voraussetzung gewesen, um das Pigment !) 1. C. *) Proc. Roy. Soc. 21, 442 [1873]. , »j Zur Kenntnis der Chlorophyllfarbstoffe und ihrer Verwandten. Stuttgart 1872. „ r 4) Ber. d. deutsch, botan. Ges. 24, 316, 385 [190b).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28127985_0028.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)