Bernhard von Gudden's hirnanatomische Experimentaluntersuchungen : zusammengefasst dargestellt / von Dr. Nissl.
- Franz Nissl
- Date:
- [1895?]
Licence: Public Domain Mark
Credit: Bernhard von Gudden's hirnanatomische Experimentaluntersuchungen : zusammengefasst dargestellt / von Dr. Nissl. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by King’s College London. The original may be consulted at King’s College London.
16/24 (page 16)
![Zellen, mit meiner Methode dargestellt, überreicht. Die Resultate eingehender Untersuchungen über den Ursprung des N. acusticus hat Gudden nicht veröffentlicht. Lange bevor Forcl seine Unter- suchungen publicirte, hat uns Gudden seine Acusticus-Präparate demonstrirt, wobei er immer wieder betonte, dass nur die hintere Wurzel mit dem zu ihr gehörigen vorderen Acusticuskern Hörnerv im engeren Sinne sei und dass das primäre Centrum der Hörnerven das Tuberculum acusticum darstelle (202), während das Centrum für die vordere Wurzel im Kleinhirn zu suchen sei [Tal'. XXV11, Fig. 6 (202)]. Auch wies er immer auf die Analogie zwischen Opticus und Acusticus hin hinsichtlich des Systems dicker (refleclo- rische Fasern) und dünner Fasern [speeif.: Sinnesfasern].1) Auch Gudden hat niemals den grosszelligen sogenannten Deifer'schen Kern mit dem Acusticus in directe Verbindung gebracht (202); im Gcgentheil gerade an diesem Kerne pflegte er zu demonstriren, wie die rein anatomische Verfolgung eine Faserbahn in eine Zell- gruppe ohne Experiment zu Irrthümer führen kann. Ausserordentlich klar liegen die Verhältnisse bei den Augen- bewegungsnerven: Der N. troclilearis kreuzt sich im Velum medul- läre anterius total (Katze) (211), die Abducenles kreuzen sich gar nicht; deren Kerne liegen im Knie des Facialis. Diese Zellgruppen sind ausschliesslich Abducenskerne. Entfernung eines Facialis lässt sie gänzlich unberührt. Fortnahme eines Abducens führt zu totalem Schwunde des gleichseitigen Kernes; der auf der anderen Seite bleibt völlig inlact (183, 214). Die Kerne des Oculomotorius bestehen aus jederseits drei Zellengruppen: also aus je einem dor- salen, ventralen vorderen und ventralen hinteren Kerne. Die Oculomotorii kreuzen sich partiell und zwar in der Weise, dass der ventrale vordere und ventrale hintere Kern mit der gleichseitigen, der dorsale Kern mit der entgegengesetzten Wurzel zusammenhangt. ') Hinsichtlich der Verbindungsbahnen zwischen den primären Seh- centren (oberer Hügel, Corp. genicul. ant.) und der Grosshirnriude sagt Gudden wörtlich: „ich bemerke, dass es mir bisher nicht gelang, obgleich ich von dem Vorhandensein eines die Centren des Sehnerven mit der Gross- hirnrinde verbindenden Faserzugs überzeugt sein zu müssen glaube (es wäre dieses der eigentliche dem Tractus olfactorius analoge Tractus opti- cus) einen solchen trotz totaler Atrophie der Centren der einen Seite (Kaninchen) und so viel ich mich bemüht habe, nachzuweisen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24762714_0018.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)