Bernhard von Gudden's hirnanatomische Experimentaluntersuchungen : zusammengefasst dargestellt / von Dr. Nissl.
- Franz Nissl
- Date:
- [1895?]
Licence: Public Domain Mark
Credit: Bernhard von Gudden's hirnanatomische Experimentaluntersuchungen : zusammengefasst dargestellt / von Dr. Nissl. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by King’s College London. The original may be consulted at King’s College London.
6/24 (page 6)
![die Pyramidenbahn bis auf einen kleinen Rest zerstört wurde, und in dessen Hirnrinde eine fast völlige Atrophie der grossen Pyra- midenzellen, ohne nachweisbare Betheiligung der anderen Zellfor- mationen sich vorfand (210). Der Balken ist ein der vorderen Commissur analoges Gebilde; er ist eine wirkliche Commissur, vorzugsweise der oberhalb des Talamus gelegenen Hemisphärentheile, eine Commissur, in deren Begriff es liegt, dass sie nicht einseitig atrophiren kann (130). Jedenfalls aber lässt die Abtragung der oberen Hemisphärentheile die vordere Commissur, die ebenfalls dem Begriffe gemäss eine wirkliche Commissur und keine Kreuzung (136) ist, intacl (130). Sie besteht aus einem vorderen Bün- del, das aus den Markmassen des Bulbus olfactorius kommend (136) nach hinten zieht, und aus einem seitlichen Fascikel, das direct aus der Rinde des Lobus pyriformis stammt. Beide vereinigen sich in der Commissur derart, dass letzteres hinter das vordere zu liegen kommt, welches von Fasern begleitet wird, die in keiner Verbindung mit der vorderen Commissur stehend, in das Corpus striatum oder durch dasselbe hindurch noch weiter fliessen. Der seitliche FascU kel der vorderen Commissur wird von einem starken Faserzug begleitet, der von hinten herkommt (128), sowie von Fasern, die aus der äusseren Kapsel des Linsenkerns stammen, welche Faser- züge enthält, die zur Verbindung zwischen Lobus pyriformis einer- seits, und den oberen Hemisphärentheilen andererseits beitragen (128). Die vordere Commissur enthält also nur Cornmissuren- fasern (131), welche einerseits die Hemisphärenbestandtheile der beiden Bulbi olfactorii (202) [Olfactoriusantheil der vorderen Com- missur], anderseits die unteren Hemisphärentheile, d. h. die Lobi pyriformes verknüpfen. Wie der Balken und die vordere Commissur, so Anden sich auch in den Faserzügen der hinteren Gewölbeschenkel Commissu- renfasern der beim Kaninchen in der Mittellinie verwachsenen Am- monshörner. . Die ventral von letzteren gelegenen Fasermassen stellen in Gemeinschaft mit den hinteren Gewölbeschenkeln das Cor- pus fornicis dar, indem die Fimbria gegen die Mittellinie zu un- möglich sich abgrenzen lässt (174). Ventral vom Corpus fornicis entwickeln sich nach vorne die vorderen Schenkel des Gewölbes oder die Säule, die als Projec- tionsfasersystem der Ammonshörner aufzufassen ist. Mit Erfor-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24762714_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)