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Credit: Ein Fall von primärem Tubencarcinom / von Bohuslav Nóvy. Source: Wellcome Collection.
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![Separat-Abdruck aus.der Monatssclir. f. Geburtsh. u. Gynaek. Bd. XI, H. Herausgegeben von A. Martin und M. Sanger. Verlag von S. Karger, Berliu NW. 6. r-* « ' ~ £ CKs Aus der bohmischen ^yn^ekolo gischen Klinik des Prof. Dr. Pawlik in Prag. 6. Em Fall von primarem Tubencarcinom. Von Dr. BOHUSLAV NOVY, Klin. Assistent. (Hierzu Tafel XVI.) Noch vor Kurzem (1) liielt man das Tubencarcinom fiir eine ausschliesslich secundare Erkrankung bei gleickzeitiger carcinoma- toser Entartung des Uterus, der Ovarien oder des Peritoneums. Erst nacbdem Orthmann (2) einen Fall von primarem (von Martin operirt) Carcinom der Tube publicirt liatte, folgten aucb weitere [Doran, (3) Fearne (4) u. s. w.] so dass nach den Tabellen von Saenger (5), Doran (7) bis jetzt 27 Falle von primaren Tubencarcinomen — unsichere (Jacobson, Smyly) nicbt beriicksichtigt — bekannt sind. Der hier mitgetheilte Fall stammt aus der Privatpraxis des Herrn Prof. Pawlik, der mir ilm freundlich zur Publication uber- lassen hat. Es handelt sich um eine iiusserst fettleibige 70jahrige Frau, mit Hange- bauch, die zehnraal niedergekommen war. Die Patientin war mit der Diagnose: Epithelioma vaginae zugesandt worden. Bei der vaginalen Unter- suckung fand sich jedoch nur eine papillare Hypertrophie, aber kein Tumor. Bisweilen bemerkte die Ivranke eine schwache Blutung, es zeigte sich blutig gefiirbter Schleim. Die Portio vaginalis kurz, klein. Die Sonde driugt in das Uteruscavum tieferein, als de norma, und man fiihlt hier weiche Massen; die Sonde ist nach dem Zuriickziehen aus dem Uterus mit Blut bedeckt. Dilatation der Cervix mittelst Laminarien. Der eingefiihrte Finger konstatirt ein das Orificium internum bedeckendes weiches Gewebe. Sofort wird das Curettement des Uterus angeschlossen, wobei eine Menge weicher Massen entfernt wird. Durch die iiusserst fetten Bauchdecken liess sich niclits palpiren. Bei der mikroskopi schen Untersuchung der aus dem Uterus entfernten Massen liisst sich an einigen Stiickchen, die wahrscheinlich jener polypos entarteten Stelle entsprecken, Carcinom konstatiren, an dem man alle Stufen der malignen Entartung verfolgen kann: Zunachst der Muscularis findet man eine Vermehrung der Driisen — Endometritis glandularis, in weiteren Partien lasst sich eine Proliferation des Driiseuepithels in das Drusenlumen hinein konstatiren, — Adenocarcinoma (Fig. I), in manchen Alveolen kommt es zu einer deutlichen papillomatosen Bildung, das Epithel wolbt sich in das Lumen vor, gleichzeilig dringt hier Bindegewebe ein und dieser Zapfen sendet dann weitere Auslaufer aus. In noch weiteren Partien sieht man neben einer miichtigen Proliferation des Epithels eine Vergrosserung der Alveolen, zwischen welchen das Stroma mehr und mehr schwindet, so dass die Alveolen schliesslich in einander iibergehen, bis man zuletzt das Bild eines malignen Adenoma vor sich hat, dessen oberflachliche Schicht schon der Nekrose verfallen ist. Die ubrigen Stiickchen der durch das Monatsschrift fiir Geburtshiilfe und Gynaekologie, Bd. XI. Heft 6. 68](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22475254_0005.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)