Handbuch der allgemeinen Pathologie / hrsg. von E. Wagner.
- Uhle, Paul, 1827-1861.
- Date:
- 1876
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Credit: Handbuch der allgemeinen Pathologie / hrsg. von E. Wagner. Source: Wellcome Collection.
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![länge selbst nimmt ab bis 6 Cent, und mehr; ebenso das Körpergewicht bis 6 Kilo lind darüber. Durch alle die aufgeführten Anomalien entsteht eine verminderte Resistenz gegen schädliche Einflüsse aller Art, demnach eine grössere Morbilität: und weiterhin eine geringere TViderstandsfäliigkeit gegen die krankhaften Processe selbst, gegen allerliand therapeutische (medi- camentöse und chirurgische i Eingriffe, gegen Bluteutziehungen und Blu- tungen überhaupt, und dadurch eine grössere Mortalität. - 2. Der ]\I a r a s m u s in E o 1 g e von K r a u k h e i t e n. Eine allgemeine Darstellung dieses !^^arasnlus ist nicht möglich: vielmehr ist es nöthig, in jedem einzelnen Fall die Ursache desselben aufzusuchen. Es sind in dieser Beziehung vorzugsweise bemerkenswerth: die sog. Lebensschwäche: bei zu frühzeitig Gehörnen oder bei Kindern schwer kranker Väter oder ^lütter (Tuberculose, Syphilis, Blut- verluste, bisweilen schwere acute Krankheiten u. s. w.); mangelhafte oder unzweckmässige Nahrung, besonders bei Säug- lingen und kleinen Kindern öfter vorkommend; erschwerte Aufnahme von Xahrung durch verschiedne Krankheiten des Mundes, Schlundes, Oesophagus, der Cardia; verminderte Resorption von Seite des Magens oder Darms (sog. Atrophia mesaraica etc.); verminderte Functionirung der sog. blutbereitenden Organe (Lymph- drüsen, Milz, Knochenmai-k — Leber bei Oallenretention u. s. w.); Blutungen, Eiweissverluste, Zuckerharnen; — sclnvere Allgemein- krankheiten, besonders chronische Tuberculose (Phthise), Syphilis; langdauerndes massiges oder zeitweise hohes Fieber; einzelne Krankheiten, bei denen aus mehr oder weniger unbekann- ter Ursache ein besonders auftallender ]\rarasmus A'orhanden ist: Morbus Addisonii, M. Basedowii; Struma bei dem Verschwinden. Therapeutisch kommen bisweilen Zustände vor, welche gleichfalls hierher gehören: so die Hungercur, die Banting-Cur, die Trockencur u. s. \v. DieHungercur ist im Wesentlichen den bei der chronischen Inanition ge- schilderten Zuständen analog (s. p. 726).— Ueber die Banting-Cur s. p. 746. Die Symptome dieses Krankheits-Marasmus sind verschieden je nach der zu Grunde liegenden Affection. Anfangs bestehen entweder die Zeichen der acuten oder chronischen Inanitionsanämie (s. p. 728 u. 729), oder die der Anämie nach Blutverlusten (s. p. 708) , oder die der Hyp- albuminose (s. p. 734), u. s. w. Dazu gesellen sich bei längerer Dauer verschiedne mehr oder weniger auffällige Störungen der verschiednen Organe, bald aller in nahezu gleicher Weise, bald vorwiegend des einen oder andern. Vorzugsweise in die Augen fallend sind die Symptome in der Reconvalescenz schwerer acuter Krankheiten, besonders des Abdo-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21081906_0978.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)