Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch.

  • Koch, Wilhelm.
Date:
1886
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Credit: Milzbrand und Rauschbrand / bearbeitet von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

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    Diese Angelegeüheit erfordert noch weitere die einzelnen Thier- classen berücksichtigende Untersuchungen. Endlich wäre die grosse Constanz des Breitendurchmessers des Milzbrandbacillus hervorzuheben; dieses Maass beträgt etwas mehr als 1 [X und deutet auf die kreisförmige Gestalt des Querschnitte» des Bacillus. Man hat sich denselben also cjlindrisch zu denken. Grenzt er an einen anderen, so geschieht dies immer so, dass seine- scharfe Kante sich eng an die des Nachbars legt. §. 2. Formen ausserhalb des Organismus. Ausserhalb des lebenden Organismus zeigt der Milzbrandbacillus, sofern er günsti- gen Nährbedingungen ausgesetzt war, die folgenden, die Constanz der Art freilich nicht berührenden Eigenthümlichkeiten (8, Photogramme Tafel XVI Fig. 2—4, Text S. 281). Zunächst ist er zu vielfach gewundenen, bündeiförmig bei einander liegenden oder geflechtartig sich durcheinander schiebenden, aber niemals verzweigten Fäden ausgewachsen, deren Länge das vielfache, ja das hundertfache des ursprünglichen Bacillus erreichen kann. Dann haben viele solcher Fäden ihre gleichmässige Structur und ihr glas- helles Aussehen verloren; ihr Inhalt sieht fein granulirt aus und in demselben lagern kleine eirunde, scharf begrenzte, das Licht besonders stark brechende Körperchen — die Milzbrandsporen. Sie verleihen, da sie in regelmässigen Abständen geordnet sind, dem Milzbrandfaden das Aussehen einer Perlschnur. Zerfällt der Faden, so liegen seine Sporen zu Längsreihen, späterhin zu Häufchen geordnet auf dem Nährsubstrat. Wie die Spore, die Fruchtform des Milzbrandstäbchens, sich wieder zum Bacillus entwickelt, das findet sich weiter unten im Abschnitt über die Lebensäusserungen des Milzbrandbacillus vermerkt. An dieser Stelle sei nur hervorgehoben, dass über den engen Formen- kreis des Stabes und der Spore der Milzbrandbacillus sich nicht hinaus- bewegt und dass seine Formverhältnisse ergründet zu haben fast ausschliessliches Verdienst Robert Koch's (8, 10) ist. Lebensbedingungen. §. 3. Chemische Zusammensetzung. Die chemische Zu- sammensetzung des Milzbrandprotoplasmas hatNencki [12] zum Gegen- stand besonderer Untersuchungen gemacht. Früher von ihm und Schaffer [13] analysirte einheithche Fäulniss- bacillen bestanden zu mehr als 84 ^/o aus Eiweisssubstanzen. Die wichtigste unter ihnen, mehr wie 90 der Gesammtmenge betragend, war das Mycoprotein. Es konnte den Bacterien durch 0,5 ^/o Kali- lösung entzogen werden, war in Wasser, Alkalien und verdünnten Säuren leicht löslich, wurde aber aus seinen sauren Lösungen schon durch geringen Zusatz von Kochsalz gefällt — ein für Mycoprotein besonders charakteristisches Verhalten. Die Elementaranalysen dieses Eiweissstoffes ergaben 52,32 ^/o Kohlenstoff, 7,55 > Wasserstoff,.. 14,75 > Stickstoff und 25,38 > Sauerstoff. Das Mycoprotein enthält also keinen Schwefel und keinen Phosphor.