Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![Kugel neun Jahre in der Kehlkopfgegend sich befand; so erzählt Percy [Vom Ausziehen fremder Körper aus Schusswunden, herausgegeben von Lauth. Strassburg 1789. S. 105], dass ein Unterofficier hei der Schweizergarde in der Schlacht bei Fon- tenoj von einer Kugel nahe an der Cartilago thyreoidea ge- troffen wurde, welche man sich nicht wagte, wegzuuehmen. Sechzehn Tage darauf ging dieselbe durch den Stuhl fort. Die Kugel hat nach Percy’s Ansicht durch ihre Schwere den Oeso- phagus ,,durchgearbeitet“ und ist in den Magen gefallen. Der Patient wurde geheilt. Auch Pirogoff [Grundzüge der allgemeinen Kriegs- chirurgie. Leipzig 1864. S. 562] hält Einkapselungen von Kugeln in den Halsregionen für nicht ganz selten, ebenso Dem me [Militär-Chirurgische Studien. II. Band. S. 125], welcher glaubt, dass dauernde Einkapseluugeu von Projectilen am Halse statt- finden können und Kühn [Der Kehlkopf- und Luftröhrenschnitt. Leipzig und Heidelberg 1864], welcher sich in ähnlicher Weise äussert. In dem jüngst erschienenen Werke von Be ck [Chirurgie der Schussverletzungen. Freihurg 1872. II. Hälfte. S. 458] findet sich die Ansicht vertreten, dass Geschosse, ohne besondere Er- scheinungen zu veranlassen, am Halse einheilen und ohne be- deutenden Nachtheil ertragen werden können. Andererseits liegen jedoch hinreichend Erfahrungen vor, dass Kugeln in der Gegend der Luftwege am Halse verweilend, ohne in letztere eingedrungen zu sein, in Folge des Druckes allein schon — selbst ohne weitere Complication — heftige und das Leben gefährdende Erscheinungen durch behinderten Luft- durchtritt hervorriefeu. V. Langenbeck erwähnt in seinem Vortrage über pro- phylactische Tracheotomie in der militärärztlichen Gesellschaft zu Orleans [Deutsche militärärztliche Zeitschrift I. Band, l.und 2. Heft 1872. S. 59] eine Schussverletzung, welche durch den Unterkiefer ging und wobei man die Kugel in der Nähe des Kehlkopfes fühlte, ohne derselben»jedoch habhaft werden zu können. Die vorhandene Athemnoth nöthigte zur Tracheotomie und der Verwundete war nach einigen Tagen in relativem Wohl- sein. (Diesen Fall bekam v. Langenheck durch Generalarzt Dr. Abel mitgetheilt.) Kupp recht [Militärärztliche Erfahrungen. Würzhurg 1871.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0011.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)