Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![liat Orthopnoe, klagt über Schmerzen im Epigastricum. 24. Januar. Die Geschwulst am Halse hat etwas nachgelassen, da- gegen liegt vor dem oberen Theile des Brustkorbes eine gelblich gefärbte Geschwulst durch eine Extravasat bedingt. Der Kranke fühlt sich wieder wohler und kann wieder besser athmen. Es scheint, dass anfangs ein Oedema glottidis bestanden hat und bei der Athemnoth ein Extravat am Halse sich entwickelte. Möglichkeit, dass die Kugel wieder ausgespuckt. 25. Januar. Der Fall scheint günstig zu verlaufen, jedoch Delirien im Laufe des Tages. 26. Januar. Tod. Die Kugel hat mehrere Zähne des linken Oberkiefers aus- geschlagen , ist diirch die linke Hälfte der Zunge nach Rechts und Unten gegangen, hat den Körper des Zungenbeines gebrochen und liegt in einer taubeneigrossen Bluthöhle oben rechts neben dem Oesophagus in drei dreieckige Zacken ausges- ichlagen. Rechts sind das Ligamentum ary-epiglotticum, das falsche Stimmband bis herab in die Ventriculi Morgagni blutig infiltrirt, geschwollen. Keine Blutergüsse zwischen den Hals- muskeln, geringes Blutextravasat im Mediastinum, beginnende Pneumonie. Mehrere Zähne liegen hinten in der Muskulatur der Zunge. Fischer fügt bei, dass — wäre die Eractur des Zungen- beines, auf welche die Orthopnoe zurückgeführt werden kann, erkannt worden — die Tracheotomie am Platze gewesen wäre. Diese Operation war ausserdem nicht dringlich indicirt und wurde der rasch tödtliche Verlauf nicht vorhergesehen. ö) Von beträchtlicher Gefahr sind vorzugsweise die Schusswunden am eigentlichen Eiugangstheile in den Kehl- kopf. Mehr oder minder rasch, oft äusserst rapid auftretende seröse Infiltration und mächtige Schwellung der Epiglottis, der Ligamenta ary-epiglottica, der oberen Stimmbänder oder der gesammten Schleimhaut des Aditus ad laryngem treten als acutes oder peracutes Glottisödem in solchen Fällen nicht selten auf. Pirogoff [Grundzöge der allgemeinen Kriegschirurgie. Leipzig. S. 556.] gibt einen Fall von Zerreissung der Epiglottis an, welcher unter den geschilderten Vorgängen des peracuten Oedems so rasch starb, dass die projectirte Tracheotomie gar nicht mehr ausgeführt werden konnte.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0026.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)