Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![Kehlkopfes.*) Aus beiden Oeffuungen strömte Luft bei der Exspiration aus. Als Patient aufgenomraen wurde, hatte er die drängendsten Erscheinungen der Laryngostenose: Orthopnoe, Cyanose, lauten Stridor etc. Er war sehr unruhig und klagte über grossen Luftmangel. Die Stimme war ganz klanglos; Patient fieberte und war sehr collabirt. Das Schlucken ging übrigens ohne Beschwerden. Da die Instrumente zur Tracheotomie nicht zur Hand waren, so wurde zugewartet, vier Blutegel in das lugulum gesetzt und kalte Fomente um den Hals gemacht. Die Nacht war sehr unruhig, auch am andern Morgen bestanden noch die furchtbarsten Erstickungszufälle. Am 24. befand sich der Patient, als ihn Fischer zum ersten Male sah, etwas wohler. Die Athmung war zwar immer noch sehr erschwert, auch ein lauter Stridor vorhanden, doch konnte der Kranke wieder liegend schlafen. Gegen Abend stiegen die Erscheinungen wieder, Hessen aber am andern Morgen nach. Am 29. August athmet Patient zum ersten Male ganz ruhig und fühlt sich wohl. Die Wunden granulirten vortrefflich. Am 6. September war der Kranke so Aveit hergestellt, dass er nach Berlin evacuirt -Averden konnte. Er war zwar noch aphouisch, doch drang keine Luft mehr aus der Wunde hervor. In diesem Falle bestand offenbar ein acutes Glottisoedem, Avelches in ganz selten glücklicher Weise Avieder spontan schwand. Rieck und Gaede machten in der militairärztlichen Ge- sellschaft zu Orleans [1. c. S. 60 u. 61] über folgenden Fall, Avelcher zur Discussion über die prophylactische Tracheotomie Veranlassung gab, Mittheilung. F. H., 33 Jahre alt, vom 89. französischen Linien-Regimente Avurde am 2. December 1870 durch eine Flintenkugel verAvundet, Avelche von der linken Halsseite her am vorderen Rande des Kopfnickers Vä Zoll unterhalb der Spitze des Processus mastoi- deus, 1 Zoll hinter dem Kieferwinkel eindringend, in der Rich- tung nach Vorn und Unten verlaufen w’ar. Die Kugel hatte die Cartilago thyreoidea fracturirt, Avar etAva ^/4 Zoll nach rechts *) Contourschüsse um den Kehlkopf sah Fischer zweimal. Olnvohl beide Oeffnungen so lagen, dass man eine Verletzung des Kehlkopfes für sicher halten musste, traten doch keine Er- scheinungen von Seiten desselben ein.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0030.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)