Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![bis zum anderen quer durch den Hals drang. Die Kugel nahm auf ihrem Wege eine grosse Partie der Zungenwurzel und die Hälfte der Epiglottis weg. Eine der eisten Erscheinungen, welche Larrey wahrnahm, war der Auswurf dieses Theiles des Kehldeckels, welcher nach einigen Anstrengungen und Erstickungs- zufällen zu Stande kam. Zugleich drang eine grosse Menge schaumigen Blutes aus dem Munde. Einige Tage hindurch war der General von einem hartnäckigen und schmerzhaften Husten gequält und seiner Stimme und Sprache beraubt, so dass er sich nur durch Zeichen und Schreiben verständlich machen konnte. Nachdem entsprechender Verband angelegt, wurde eine Sonde von elastischem Gummi von grossem Caliber in den Oesophagus gebracht und mit deren Hilfe fliis.sige Nahrungsmittel und er- frischende Getränke beigebracht. Während der ganzen Zeit aber, in der die Stimmritze ihres Deckels beraubt war, verrichtete der General die Function der Ortsbewegung mit ebenso grosser Leichtigkeit als früher und er empfand keine andere Unbequem- lichkeit, als dass er eben nicht sprechen konnte und nur mit Hilfe'der Schlundröhre zu schlucken im Stande war. Die Schorfe der Zunge lösten sich und Vernarbung der Wunden geschah sehr schnell. Von dieser Zeit an schloss die Epiglottis, die wahrscheinlich auf Kosten der Cartilagines arytenoideae in ihrer Gestalt etwas verändert wurde von neuem die Stimmritze und erlaubte dem Kranken nach Verlauf des 19. Tages wieder feste Nahrungsmittel mit Leichtigkeit zu verschlucken. Man gebrauchte aber die Vorsicht, sie mehrere Wochen lang vorher zu erweichen und in Bissenform zu bringen. Auch die Stimrae und Sprache stellten sich nach und nach wieder her, ohne jedoch jemals ihre frühere Stärke wieder zu erhalten.] Nachstehender Fall, welchen ich zu beachten Gelegenheit hatte, betrifft zwar keine Kehlkopfverletzung durch Schuss, bietet jedoch hinsichtlich des Verlaufes etc. manches Bemerkeuswerthe, so dass ich denselben der Casuistik noch anreihe. J. W. Soldat vom bayerischen Infanterie-Leib-Regimente wurde am 7. Juli 1871 als das Regiment sich auf dem Rück- märsche aus Frankreich befand und derselbe sich aus seinem](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0059.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)