Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![die transversale zeigte sich Mitte September noch Erbsengross am Kehlkopfe klaffend. Von dieser Zeit datirten sich jedoch Athmungsbeschwerden des Kranken, welche Anfangs in beschlen- ■ nigter, oberflächlicher Respiration bestehend, bald mit Röcheln, Athemnoth unter bläulicher Gesichtsfarbe des Patienten einher- gingen, namentlich Nachts stark waren und bedeutendes Angst- gefühl hervorriefen. In der Nacht vom 21—22. September trat ein ausgesprochener Erstickungsanfall ein, welcher nur durch das Einlegen einer Metall - Canule in die Larynxöffnung unter nicht unbedeutenden Schwierigkeiten beseitigt wurde. Auf die Application der Canule sofortige Besserung, das Athmen wurde leichter, freier und es zeigten sich keine weiteren Stickanfälle. Im Anfänge war das Schlucken und Essen bei einliegender Canule behindert, nach kurzer Zeit isst Patient wieder ganz gut. Wird die Oeffnung der Röhre zugehalten, so spricht derselbe ziemlich verständlich und kann auf 8 —10 Schritte vernommen werden, allerdings ist die Stimme klanglos. Die Canule wird zeitweise unter Tags herausgenommen, muss aber immer wieder bald eingelegt werden, da sich rasch Athmungsbeschwerde ein- stellt. Auffallend ist die Neigung der Kehlkopfwunde sich sehr rasch zu verkleinern, wenn die Canule entfernt ist, so dass es nicht selten Mühe kostet dieselbe wieder einzuführen. Auch Hueter [1. c. S. 74] macht darauf aufmerksam, wie es in der That erstaunlich sei, dass unter unseren Augen bei dem Versuche, die Canule wenigstens für einige Minuten zu entfernen, die Trachealöffnung sich plötzlich so verengt, dass mau sie nicht mehr zu erkennen vermag und die durch die beginnende Asphyxie dringlich iudicirte Wiedereinführung der Canule auf erhebliche Schwierigkeiten stösst. Durch den elastischen Katheter, welcher die zusammenklebenden Granulationswände sanfter und ohne Zerrung der Gefässe trennt, wird nach Hueter die Wieder- einführung der Canule wesentlich erleichtert. Die übrigen Wunden am Halse sind vollständig geheilt, das Allgemeinbefinden ein ganz gutes: Patient hat innerhalb der letzten drei Wochen seines Aufenthaltes in Zabern um 12 Pfund am Körpergewicht zugenommen. (Ich entnehme diese Notizen der sehr ausführluhen und genauen Krankengeschichte des Herrn Stabsarztes Dr. Blasius.) Am 30. October wird Patient in das Militairkraukenhaus](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0062.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)