Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![ary-epiglottica ausgefübrt, wodurch eine directe operative Be^ seitiguug ihrer ödematösen Schwellung herheigeführt werden könnte, werden in fast allen Fällen von sehr zweifelhaftem Werthe sein. Entweder bleiben die Ursachen des Oedems be- stehen und dann wird das einmalige Ausfliessen des Er- nährungssaftes aus der scarificirten Stelle nicht viel helfen, oder es bessert sich wohl die Schwellung der Ligamenta ary-epiglottica, aber nicht die der tiefer liegenden Schleimhaut- partien und dann bleibt die Dyspnoe bestehen. Zudem ist die Ausführung solcher Scarificationen technisch schwer und das zur Glottis herabfliessende Blut würde eventuell die Athmungs- noth nur noch steigern.“ Middeldorpf [Verhandlungen der physik.-medic. Gesellschaft in Würzburg 1851 II. S. 78] machte erfolglose Scarificationen der Epiglottis und musste die Tracheotomie ausführen. Doch schreibt dieser Chirurff den vor O der Operation unternommenen Scarificationen den Voitheil zu, dass sie späterhin dem Oedem Abfluss gestatteten und die Glottis wie Epiglottis dadurch abschwoll. (Diese günstigen Momente dürften wohl durch die Tracheotomie und der hiedurch bedingten Ausgleichung der Circulationsstörung etc. bedingt gewesen sein. Verf.) Grossen Erfolg hoffte man für den erwähnten Zweck — namentlich in Frankreich — von der Einführung von Röhren vom Munde aus in die Luftwege bei exsudativen Entzündungen derselben (Catheterismus der Luftwege. Tubage de la glotte, du larynx)*), theils um die gehinderte Luftpassage frei zu machen und die Luftzufuhr zu regeln, theils um auf die geschwellten, entzündeten Schleimhäute einen Druck auszu- üben und die Exsudate dadurch zur Resorption zu bringen. Man benützte hiezu elastische, metallene Röhren oder ander- weitige complicirtere Instrumente, selbst mit Blasebälgen, Säug- pumpen etc. versehen in der Absicht, dadurch die Laryngo- oder Tracheotomie überflüssig machen zu können. Es erhoben sich jedoch bereits früher gewichtige Bedenken gegen dieses Verfahren, welches vorzugsweise beim Croup empfohlen wurde und führte zu langen Discussionen in der französischen Academie der Me- dicin, an welcher sich besonders Trousseau, Bouchut, Roger *) Ueber Literatur, Beschreibung der verschiedenen Verfahren vergl. Kühn [1. c. S. 256].](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0070.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)