Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![gerechtfertigte Vorsicht, ehe man Kehlkopf oder Trachea eröffnet oder den Schnitt verlängert, sich durch sorgfältiges Zusehen und Zufühlen von der Abwesenheit jeglicher Pulsation im Bereiche des Operationsfeldes zu überzeugen. Findet man ein Gefäss, so ist gegen eine allenfallsige Blutung aus demselben nach den Regeln der Chirurgie zu verfahren (Unterbindung, Umstechung etc.) In Beziehung auf späterhin aus derartiger Gefässen auftretenden Blutungen erwähnt Hofmokl [1. c. S. 502] bei Betrachtung seines Falles folgendes: ,,Die Rettupg des Kranken, wenn aus einer eiternden Wunde eine so heftige arterielle Blutung auf- tritt, ist immer sehr schwer, selbst wenn mau in dem Augen- blicke gleich da wäre, in welchem die Blutung begonnen, da das Lumen der Arterie in dem Eiterherde nicht sichtbar ist und eine Compression der Carotideu nicht ganz ausreicht. Das Fassen des Gefässes mit Sperrpincetten an der blutenden Stelle kann vielleicht mehrmals glücken, doch ist dies höchst unsicher, wäh- rend dem ergiesst sich in die Bronchien hinlänglich Blut genug um den Kranken zu ersticken. Rationell wäre hier jedenfalls — nebst momentaner Compression beider Carotideu — die so- gleiche AnAvendung der Tamponcanule von Trendenburg [Archiv für klinische Chirurgie XII. Band. 1. Heft S. 121], vorn mit einem kurzen Ansatzrohre, damit kein Blut durch die Canule dringe, wobei man dann Zeit gewänne, die Wunde zu ei'Avei- tern und das blutende Gefäss aufzusuchen oder den Hauptstamm zu unterbinden. Ausserdem würde vielleicht auch ein sehr rasches Eiuführen einer starken, die kleine Wunde ganz aus- füllenden Canule Aehnliches leisten, nur müsste die Röhre mit ihrer vorderen Platte über das Wnndniveau mehr hervor- ragen, damit von Aussen kein Blut in die Canule einströmt. Das Auseinauderziehen und Emporhalten der Trachehvund- ränder mit spitzen Haken kann nicht zum Ziele führen, da mau diese nicht bis über das Hautniveau zerren kann und im ent- gegengesetzten Falle das Eindringen voij Blut nur noch mehr erleichert sein würde. Die Instrumental- oder Digital-Com- pression des ganzen Wundrandes aus dem die Blutung statt hat, ist nicht ausreichend, besonders bei einer grösseren arte- riellen Blutung und verhindert andererseits wieder den Luft- eintritt in die Lungen, auf diese Weise Erstickungsanfälle bewirkend.“](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0086.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)