Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![lieber die Anwendung des Chloroforms bei der künstlicheii Eröffnung der Luftwege sind vor kurzer Zeit die Ansichten noch sehr getheilt gewesen: Hillier, [Med. Times and Gaz. March 1861. 9] Smith [eod. loco] und Sansom [Cliloroform, its actions and administration, London 1865] rechneten die Laryngo - und Tracheotomie zu denjenigen Operationen, bei welchen mau vom Chloroformgebrauche passender Weise Abstand nimmt. Als Gründe führen diese Chirurgen an, dass der durch den Hautschnitt hervorgerufene Schmerz keineswegs übermässig stark ist und dass ausserdem in der Regel ein derartiger Grad von Dyspnoe bei den zu operirenden Kranken besteht, dass in Folge davon die Sensibilität wesentlich herabgesetzt und somit die Schmerzempfindung abgestumpft wird. (Hillier’s Patient berichtete nach der ohne Anwendung von Chloroform über- standenen Operation, dass er nicht den geringsten Schmerz — derselbe war dyspnoisch — bei der Incisiou wahrgenommen habe.) Ferner ist auch nach dem ürtheile von Hillier , Smith und Sansom das Chloroform bei der Operation deswegen cou- traindicirt, weil jede Reizung der Glottis und Erregung suffo- cativen Hustens, welche im Beginne des Chloroformirens nicht selten Vorkommen, während genannter Operation strengstens zu meiden sind. Auch Fergusson äussert sich in ähnlichem Sinne. Mit diesen Meinungen stehen übrigens die Annahmen des englischen Chloroform-Comite’s in directem Widerspruche, welches die Chloroformirung bei Eröffnung der Luftwege recht wohl zulässt. [Report of the committee appointed by the Royal medical and surgical Society to inquire into the uses and the physiological therapentical and toxical effects of Chloroform. Med.-chir. Trans- act. XLVII. 1864 p. 384.] Auch S i m o n [Mittheilungen aus der chirurgischen Klinik des Rostoker Krankenhauses von 1861 —1865, Prag 1868] spricht sich für Anwendung des Chloroform’s bei der Tracheotomie aus, ebenso wie Lissard [Anleitung zur Tracheo- tomie beim Croup. Giessen 1861]. Durch die Beobachtungen von V. Langenbeck, v. Nussbaum etc. ist die Chloroformirung bei Eröffnung der Luftwege vollständig eingebürgert worden. Schäd- liche Einwirkungen hat mau von dem Gebrauche des Chloro- forms nicht gesehen und können desshalb die Bedenken von Hillier etc. keine Berechtio-ung finden. Wenn auch im Zustande der eigentlichen Asphyxie — sollte die Operation in diesem Lotzbcck, Luftrölirenscliiiitt bei Scbusswimilen (>](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0087.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)