Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
Licence: Public Domain Mark
Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
89/113 (page 84)
![gewaltsames Reissen am und im Zellgewebe ist zu vermelden, da durch dasselbe Ecchymosen, Extravasate, Entzündung mit Eiterung und Jauchung etc. entstehen kann. Dieser Vorgang der möglichst unblutigen Zellgewebstrennung wird neuerdings auch von Mol endzinski [Archiv für klinische Chirurgie XIII. Bd. S. 548] sehr empfohlen. Auch Uh de [eod. 1. XI. Band. S. 744] spricht sich über dieses Verfahren folgendermassen aus: ,,Auch ich habe in einigen Fällen nach gemachtem Hautschnitte die Weichtheile bis zur Luftröhre mit Hilfe zweier starker Pincetten unter mehrmaligem Eingreifen auseinander gezogen und dann den Luftröhrenschnitt ausgeführt. Dieses Verfahren ist kaum von einzelnen Bluttropfen begleitet und in ein Paar Minuten vollendet.“ Bei sehr drohender Lebensgefahr und zur dadurch bedingten möglichsten Beschleunigung der Operation hat man die Trennung der Weichtheile (oder dieser mit den Luftorganen selbst) mittelst Eines Schnittes vorgeschlagen und auch ausgeführt. Mar- shall Hall [Lancet 1857. April I. 15; Schmidt’s Jahrbücher 97. Band, S. 126] hält bei drängender Lebensgefahr eine ein- fache, am auswendigem Rande gefurchte spitze Scheere zur Tracheotomie für hinreichend. Man fasst die Bedeckungen quer mit den Fingern der linken Hand und trennt sie mittelst der Scheere, diese wird dann rasch und entsprechend tief in die Luftröhre eingestossen und in der gehörigen Ausdehnung der Quere nach geöffnet, hierauf gedreht, au ihrem Platze erhalten und in der Längsrichtung geöffnet. Der Operateur schafft so — nach Marshall — in einem Augenblicke eine Oeffuung, durch welche der Patient athmen kann, bis weitere Instrumente zur Anwendung kommen. (Der von Rohlfs in Bremen augegebeue Trachealperforateur nebst Canule mit dem man ohne Schnitt in die Trachea dringen soll, hat gleichen Zweck aber den Uebel- stand, dass die vordere Trachealwand gar zu leicht beim Ein- stiche zurückweicht: ein Punct, an welchem auch das Verfahren von Marshall-Hall, welches gar nicht so einfach und leicht ist als man auf den ersten Blick glauben sollte — wie man sich aber an der Leiche überzeugen kann — mitunter scheitern dürfte). Eine ältere Bemerkung in diesem Sinne finde ich bei Juncker [1. c. p. 621]: ,,Huic interstitio — inter infernam laryngis](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0090.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)