Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![aus meinen Notizen keinen in letzt genannter Richtung als Beleg I dienenden Fall beibringen. Ich erinnere mich nur eines fran- I zösischen Soldaten, welcher nach dem Treffen von Artenay [10. October 1870] todt am Wege lag und in dessen zur Hälfte quer durchschossenen und klaffenden Luftröhre oberhalb des In- gulums noch das etwas difforme Geschoss lag. Die grossen Ge- fässe am Halse waren nicht verletzt, eine anderweitige Verwun- j düng am Körper nicht zu entdecken. Einen Fall von mehrtägigem Verweilen der Kugel am j Eingang in den Kehlkopf, welcher jedoch ungünstig endigte, ! erwähnt K i r c hu er. [Aerztlicher Bericht über das k. preussische Feldlazareth zu Versailles vom 19. September 1870 bis 5. März ; 1871. Erlangen 1872. S. 31.] Die Schussfractur betraf den ■ rechten Ober- und Unterkiefer, die Zunge war zerrissen, die Schussrichtung nach dem Schlunde. Grosse Athemnoth mit j pfeifender Respiration, Aphonie, heftige Schmerzen in der Magen- ' gegend. Schwierige Ernährung. Links putride Pneumonie. Am j sechsten Tage Tod. — Die Kugel hatte, wie sich bei der Section j > fand, den Zungenbeinkörper zerschmettert und sass sehr difform I : in der rechten Schlundtasche neben den Cartilago thyreoidea. ! .• Starke Blutextravasate in den Ligamentis thyreo-arytenoideis l und im Ligamentum ary-epiglotticum dextrum, sowie auf der i unteren Seite der Epiglottis; acutes Oedem der letzteren. Pneu- monie im linken Lungenlappen. Günstiger verlief der von Thomas Bartholinus mitge- j theilte Fall [Historiarum anatomicarum rariorum Centuria VI. } hist. XV. Hafniae], bei welchem der Oberkiefer durch eine | Schusswunde zerschmettert war und die Kugel sich in die Tiefe j des Mundes verloren hatte (am Eingang in den Kehlkopf], hier Athmungsbeschwerden verursachend. Nach sechs Monaten wurde die Kugel von selbst bei Erbrechen ausgeworfen. Eingedrungeue Projectile können auch ausserhalb der Luft- wege am Halse sitzen bleiben und von hier aus ihren ungüu- | stigen Einfluss auf das Respirationsgeschäft ausübeu. j Es liegen zwar Notizen vor, dass Geschosse in der genannten ! Gegend am Halse längere Zeit ohne beträchtliche Behelligung J verweilten. So berichtet Ra van t on [Abhandlungen von Schuss-, ■ Hieb- und Stichwunden. Strassburg 1767. S. 189], dass eine](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0010.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)