Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck.
- Lotzbeck, C.
- Date:
- 1873
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Credit: Die Luftröhrenschnitt bei Schusswunden : ein Beitrag zur Kriegschirurgie / von Dr. Lotzbeck. Source: Wellcome Collection.
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![S. 48,] beschreiben einen durch die Canule hervorgebrachten Pall von Perforation von der Trachea in den Oesophagus mit tödt- lichem Ausgange bei einer 30jährigen Kranken, welche an Stenose im Larynx syphilitischer Natur litt und desshalb tracheotomirt worden war. Nachdem die traumatische Einwirkung mit ihren möglichen ungünstigen Folgen durch die bis dahin gebräuchlichen Canuleu von Roger festgestellt worden war, so legte derselbe das Haupt- gewicht darauf, das Instrument in einer Weise zu ändern, dass die Geschwürsbildung mit ihren Consequenzen vermieden wird. „Würde die Canule sich der Luftröhre ganz genau anpassen, so drückte sie mit allen ihren Punkten gleichmässig auf diesen Kanal, dies ist aber sehr schwer auszuführen und man muss sich desshalb darauf beschränken, ein solches Verhältniss möglichst annähernd herzustellen.“ Die gewöhnlichen, silbernen, fest mit der Platte verbundenen Canuleu, welche mittelst Bändern um den Hals be- festigt werden, bewegen sich mit der Halsgegend und bleiben starr in Beziehung auf die Trachea deren Schleimhaut sich bei den Schling- und Athembewegungeu gegen einen harten Körper reibt. Es galt zunächst ein Instrument zu construiren, das zwar seinen Stützpunkt am Halse nimmt, aber auch ebenso beweglich als die Luftröhre ist. Lüer fertigte seine beweglich mit der Platte verbundene silberne Doppelcanule *), welche diesen Indicationen am besten entspricht. (Roger fügt seinen Mittheilungen noch bei, dass nach den ihm bekannten Erfahrungen die Lüer’sche Canule theo- retisch richtig construirt und practisch wesentliche Vortheile dar- bietet. Trendelenburg [1. c. S. 361] bestätigt, dass seit Roger Unter- suchungen die Tracheal-Ulcerationen viel seltener geworden, weil die Canule mit beweglichem Schilde allgemeiner in Gebrauch ge- *) Die Doppelcanule au und für sich stammt bereits aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Martini. Die Doppel- canule von Borgellat datirt ans späterer Zeit. — Röhren von Guttapercha und Kautschouk haben den Nachtheil, dass sie sich durch die Wärme und Feuchtigkeit verändern, weich werden, ihre Form verlieren und nur bei beträchtlicher Dicke einen hin- reichenden Widerstand leisten, wodurch aber wiederum ihr Lumen sehr verringert wird.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22350767_0099.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)