Die Ätiologie der Milzbrand-Krankheit, begründet auf die Entwicklungsgeschichte des Bacillus Anthracis (1876) / Robert Koch ; eingeleitet von M. Ficker.
- Robert Koch
- Date:
- 1910
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Credit: Die Ätiologie der Milzbrand-Krankheit, begründet auf die Entwicklungsgeschichte des Bacillus Anthracis (1876) / Robert Koch ; eingeleitet von M. Ficker. Source: Wellcome Collection.
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![war. Von diesem vorher geprüften Rindertalg wurde ein Tröpfchen auf ein Deckglas gebracht und dieses durch eine rings um die Höhlung des Objektträgers gepinselte Schicht Provenceröl luftdicht, und zwar mit dem Talgtröpfchen nach unten gerichtet, auf den Hohlraum des Objektträgers aufgesetzt. Es ergab sich hierbei, daß der Objekttisch auf 45*^ erwärmt werden mußte, um den Tropfen unter dem Deckglase eben zum Schmelzen zu bringen. Für die zu meinen Versuchen er- forderliche Temperatur genügte es also, den Objekttisch so zu heizen, daß sein Thermometer dauernd auf 40° zeigte. Zu gleicher Zeit mußte es auffallen, daß eine Annäherung des Tubus, wie sie zur Einstellung eines Objektes für Hartnack Obj. 7 Okul. 3, welche ich bei diesen Untersuchungen benutzte, erforderlich ist, jedesmal stark abkühlend wirkte und die Temperatur in dem Tropfen um 5 bis 8° herabsetzte. Nach diesen Ermittelungen brachte ich auf die untere Seite des Deckglases einen Tropfen frisches Rinderblutserum oder, was sich für diesen Versuch noch viel besser bewährte, einen Tropfen ganz frischen und möglichst reinen Humor aqueus von Rinder- augen. Der Tropfen darf natürlich nur so dick sein, daß [285] man noch alle seine Schichten mit dem Mikroskop durchmustern kann Hierauf wurde in den Rand des Tropfens eine mög- lichst geringe Menge ganz frischer bazillenhaltiger Milzsubstanz eingetragen und das Deckgläschen sofort auf den mit Öl be- strichenen Objektträger gelegt. Der kleine Hohlraum füllt sich schnell mit Wassserdampf und die anfängliche Verdunstung des Tropfens ist so gering, daß nur am äußersten Rand einio-e 1) Unter verschiedenen Arten hohlgeschliffener Objektträger fand ich am bequemsten einen von 3 mm Dicke, welcher, beiläufig bemerkt 60 mm. lang und 20 mm breit ist. Seine obere Fläche ist matt ge- schliffen; der Hohlraum hat die Form eines Kugelabschnittes, einen Durchmesser von 14 mm und eine Tiefe von 1,5 mm. Hartnacksche Deckgläschen von 18 mm Quadrat und 0,15 mm Dicke lassen sich auf solchen Objektträgern sehr gut durch Öl luftdicht befestigen. Dem Tropfen auf der unteren Seite des Deckglases gab ich einen Durch- messer von ungefähr 5—7 mm, so daß er vom Öl ringsum ungefähr noch 3—5 mm entfernt bleibt und dieses ihn, selbst wenn es unter dem Deckglas etwas nach innen fließt, nicht leicht erreichen kann Ju Kulturversuchen im Brütapparat habe ich Objektträger mit einem darauf befestigten Paraffin ring sehr praktisch gefunden, man kann sich dieselben, in jeder beliebigen Größe und Form, leicht selbst anfertigen und ganz in derselben Weise wie hohlgeschliffene Objektträger be- nützen. ° 2*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28124546_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)