Untersuchungen über den Stoffwechsel der Muskeln : ausgehend vom Gaswechsel derselben / von Ludimar Hermann.

  • Ludimar Hermann
Date:
1867
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Credit: Untersuchungen über den Stoffwechsel der Muskeln : ausgehend vom Gaswechsel derselben / von Ludimar Hermann. Source: Wellcome Collection.

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    5. Die Gase der zweiten Gasentwicklung, die ich kurz als Fäulnissgase bezeichnen werde, bestehen höchst überwiegend aus Kohlensäure und Stickstoff. Beigemischt sind sehr geringe Mengen von Schwefelwasserstoff (erkennbar durch den Geruch und durch die Bräunung der Quecksilberoberfläche), ferner Dämpfe von (flüchtigen Fettsäuren und flüchtigen Schwefelverbindungen (durch den Geruch glaube ich Schwefelkohlenstoff erkannt zu haben; andere Male roch das Gas sehr ähnlich dem Senföl). Da die Dampftensionen der flüchtigen Substanzen unbekannt sind, so konnten die ursprüng- lichen Gasmengen nur ungenau bestimmt werden (die berechneten Zahlen sind zu gross, da nur die Tension des Wasserdampfs bei der Druckbestimmung der [feucht gemessenen] Gase zu Grunde gelegt wurde). Die Zusammensetzung der Fäulnissgase verändert sich im Laufe der Fäulniss. Die fractionirten Analysen ergaben *), dass zuerst sich ein Yerhältniss von gleichen Volumen Kohlensäure und Stickstoff und später ein solches von 3 Yol. Kohlensäure auf 1 Yol. Stickstoff herstellt. Länger als bis zum 12. Tage (bei Zimmertemperatur) habe ich die Fäulniss nicht verfolgt. Doch würde eine fortgesetzte Unter- suchung der Muskelfäulniss auf diesem Wege sicher interessante Re- sultate ergeben. Sehen wir vorläufig von den Fäulnissgasen ab, so ergiebt sich, dass man aus den möglichst unverändert aus dem lebenden Zustande in den Entgasungsapparat eingeführten Muskeln hauptsächlich Koh- lensäure und geringe Mengen von Stickstoff, aber keinen Sauerstoff gewinnen kann. Der Umstand, dass bei Anwendung gashaltiger Kochsalzlösung nicht der ganze Sauerstoffgehalt derselben wiedergefun- den wird, zeigt, dass selbst bei sehr niedrigen Temperaturen eine Sauerstoffverzehrung von Seiten der Muskeln stattfinden kann; dies berechtigt zu der Vermuthung, dass auch die gefundene Kohlensäure nicht ganz in den in den Apparat gebrachten Muskeln vorhanden, sondern zum Theil wenigstens erst während der Entgasung gebildet sei; diese *) Vgl. Versuch 1 und 3.