Beiträge zur vergleichenden Physiologie der irritabelen Substanzen / von Adolf Fick.
- Adolf Fick
- Date:
- 1863
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Credit: Beiträge zur vergleichenden Physiologie der irritabelen Substanzen / von Adolf Fick. Source: Wellcome Collection.
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![getheilten Versuchen zur Genüge hervor. Sahen wii’ ja dort, dass schon eine Steil- heit, wie sie einem Rheostatenauszug in mehreren ganzen Secunden entspricht, unter sonst gleichen Bedingungen eben so stark reizt, wie ein Schluss in Quecksilber. Es ist also die Steigerung der Reizstärke vom Unmerklichen zum Merklichen in Ver- such 3 der angezogenen Reihe bloss der Steigerung der absoluten Ordinatenhöhe der Stromdichtheitscurve zu verdanken. Ueberhaupt wird sich die Wahrheit des in Rede stehenden Satzes jedem, der unseren bisherigen Geclankengang verfolgt, ohne Weiteres aufdrängen, so dass eine Beweisführung durch besonders hierauf gerichtete Versuchsreihen ganz überflüssig ist. Bringt man die beiden letzten Sätze in Verbindung, so ergieht sich, dass die bei einem einfachen reizenden Strömungsvorgang durch den Muskel abgeglichene Elek- O O ö o o tricitätsmenge nicht, wie du Bois-Reymond’s Formulirung des Gesetzes für den Froschmuskel verlangt, gleichgültig ist. Vielmehr wächst mit dieser ]\renge die Stärke des Reizes innerhalb gewisser Grenzen vielleicht ziemlich unabhängig von der zeitlichen Anordnung dieser Abgleichung. Vielleicht i.st eine gewisse Elektricitäts- menge nöthig, um eine Reizung zu bewirken. In der That sahen wir: ist die Ab- gleichungszeit sehr klein (z. B. Inductionsschlag), so muss die Stromstärke sehr gross sein, ist die Abgleichung.szeit sehr gross, so genügt eine geringe Stromstärke zur Reizung. Die sämmtlichen bisher vorgetragenen Sätze werden durch einige graphisch dar- gestellte Beispiele noch anschaulicher werden. Die Abscissen bedeuten die Zeiten in Secunden, die Ordinaten die Stromstärken (nahezu proportional den Boussolenablen- kungen). Ein StrömungsVorgang, wie er in Fig. 3 dargestellt ist, ergieht keinen Reiz {siehe den dritten und vierten Versuch der Reihe 4, S. 18). Ein Strömungsvorgang, wie Fig. 4 giebt schwachen Reiz. Ein gewisser Grad von Steilheit der Stromdicht- heitscurve ist zm’ Entstehung der Schliessungszuckung nothwendig. Eine Stron- schwankung wie Fig. 5 (a. f. S.) giebt eine noch stärkere SchUessungszuckung, die aber Fig. 3. Fig. 4. durch weitere Vermehrung der Steilheit der Dichtheitscurve nicht mehr verstärkt wer- den kann. Eine Stromschwankung wie Fig. 6 würde z.B. keine stärkere Zuckung geben als Fig. 5 (man vergleiche den fünften und siebenten Versuch der Reihe 4 auf S. 18). Fick, vergleichende Plivsiologie der irritahelen Substanzen. 4](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22288454_0033.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)