Die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der Griechen : nebst einem Anhang, Nachträge zu den "Enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen" enthaltend / von R.H. Roscher.
- Wilhelm Heinrich Roscher
- Date:
- 1904
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Credit: Die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der Griechen : nebst einem Anhang, Nachträge zu den "Enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen" enthaltend / von R.H. Roscher. Source: Wellcome Collection.
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![enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen“1) ausführ- lich zu erweisen versucht habe, daß die Bedeutung und Heiligkeit der Siebenzahl ebenso wie die der Neunzahl im letzten Grunde und hauptsächlich auf der Messung und Einteilung der durch die 7- oder 9tägigen Phasen des Mondes geregelten Zeit beruht2), denen man zugleich den gewaltigsten Einfluß auf alles Wachsen und Almehmen (Vergehen), auf das gesamte Leben aller organischen Wesen, ganz besonders aber auch auf das Geschlechtsleben des Weibes (durch Menstruation und Entbindung) zuschrieb3), gilt es jetzt, die weitere Entwicklung der Sieben und Neun zu heiligen, typischen und bedeutungsvollen Zahlen zu erforschen, um auf diese Weise schließlich zu einer Art von Geschichte dieser Zahlen bei den Griechen zu gelangen. Da sich nun erfahrungsmäßig auf keinem Gebiete des menschlichen Lebens eine solche unzweifelhaft schon in sehr früher Zeit beginnende Entwicklung in ursprüng- licherer und deutlicherer Gestalt offenbart als im Kultus und Mythus, so habe ich mir jetzt die Aufgabe gestellt, die Bolle, welche die Sieben und Neun auf dem genannten Gebiete gespielt haben, genauer zu untersuchen, weil wir nur so hoffen dürfen, die Übertragung dieser Zahlen auch auf die verschiedensten anderen (profanen) Lebensgebiete verfolgen und einigermaßen verständlich 1) S. Bd. XXI Nr. IY der Abhdl. d. philol. - histor. Kl. d. Kgl. Sachs. Ges. d. Wiss. Leipz. 1903. 2) A. a. 0. S. 4 ff., 14 ff, 68 ff 3) A. a. 0. S. 17 A. 69. S. 18 A. 72. A. 145. S. 73; vgl. auch Roscher, Selene u. Verwandtes S. 49 ff, 55 ff, 61 ff., 67 ff. und die 'Nachträge’ dazu S. 24 ff Übrigens hat niemand diese Bedeutung des Mondes schöner und deut- licher ausgesprochen als Apulejus Met. 11, x, dessen Worte ich hier folgen lasse: Certus etiam summatam deam [Lunam] praecipua majestate poliere resque prorsus humanas ipsius regi providentia, nec tantum pecuina et ferina verum inanima etiam divino eius luminis numinisque nutu vegetari, ipsa etiam corpoi'a terra coelo marique nunc incrementis consequenter augeri, nunc decrementis obsequenter imminui etc. 1*](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2488070x_0007.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)