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Credit: Hyperämie als Heilmittel / von August Bier. Source: Wellcome Collection.
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![gelassen hatte. Im Anschluss an die Thrombose bildete sich eine sehr starke Hypertrophie mit gleichzeitiger Schwäche der Muskeln des linken Beines aus. Die Untersuchung von Muskelstückchen, die aus symmetrischen Stellen beider Beine entnommen waren, ergab auf beiden Seiten eine Muskeldegeneration (das rechte Bein war infolge der die Wirbelfraktur begleitenden Innervationsstgrungen atrophisch), aber auf der linken Seite „waren die degenerierten Fasern viel dicker und zahlreicher. Dieselben sahen aufgequollen aus, trotzdem die Präparation genau dieselbe war. Die fettige und wachsartige Degeneration ist deutlich ausgesprochen, auch sind weniger normale Fasern vorhanden. Die interstitielle Fettinfiltration zeigt hier charak- teristische Reihen, wie man sie bei der Pseudohypertrophie der Muskeln findet. GoldscheiderO stellte einen jungen Mann vor, welcher nach Thrombose der Vena femoralis im iVnschluss an Orchitis traumatica Hypertrophie des einen Beines bekam und liess diesen Fall durch Masskow'^) genauer beschreiben. Derselbe ist dadurch interessant, dass der ganze Verlauf des Leidens von Goldscheid er beobachtet werden konnte. Der Kranke bekam im Jahre 1894 die Venenthrom- bose am linken Bein und litt im Anschluss daran an heftigen Muskel- zuckungen. Im Jahre 1897 bot das betreffende Bein folgendes Bild: Die linke Vena saphena und eine Vene der linken Bauchhaut sind erweitert, am Unterschenkel bemerkt man etwas Ödem und Cyanose. Die Muskulatur des linken Beines und zwar besonders der Wade ist stark hypertrophisch und ist etwas derber als die des rechten anzu- fühlen. Ihre Kraft ist etwas abgeschwächt. Auch das Fettpolster ist am linken Unterschenkel massig vermehrt. Das linke Bein schwitzt mehr als das rechte und fühlt sich wärmer an, soll sich aber leichter abkühlen und zeigt geringeres Haarwachstum. Das hypertophische Glied ist schwächer und ermüdet leicht. Die Sensibilität ist nicht gestört. Die elektrische Erregbarkeit der Muskeln des linken Unter- schenkels ist herabgesetzt. Es bestehen Muskelzuckungen, die etwa 3—4 mal in der Sekunde auftreten. Bei Anstrengung des kranken Beines stellen sich krampf- hafte Schmerzen ein. Eine anatomische Untersuchung an den hypertrophischen Muskeln wurde nicht vorgenommen. 1) Goldscheider, Verband], des 15. Kongresses für innere Medizin. 1897. 2) Masskow, Muskelhypertrophie nach Venenthrombose. Inaug.-Diss. Berlin 1897.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21176383_0147.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)