Schoenlein's klinische Vorträge in dem Charité-Krankenhause zu Berlin. / Redigirt und herausgegeben von Dr. L. Güterbock.

  • Johann Lukas Schönlein
Date:
1842
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Credit: Schoenlein's klinische Vorträge in dem Charité-Krankenhause zu Berlin. / Redigirt und herausgegeben von Dr. L. Güterbock. Source: Wellcome Collection.

    373/504 (page 353)
    unerwartet nach einem 7tägigen Aufenthalte im Hospitale, wo wir dem Kranken geradezu nichts gegeben (nur gute leichte Nahrung und Mellago Graminis und Taraxaci), indem wir die Degeneration von einem solchen Umfange imd solcher Grösse erachteten, dass von einer Behandlung keine Rede sein konnte, und jeder Ver- such einer radicalen Heilung als eine Thorheit angesehn wer- den müsse, ist nach einer guten Nacht eine Reihe neuer Er- scheinungen eingetreten; heftige Gonvulsionen, den epilepti- schen gleich (involuntäre Bewegungen der Extremitäten, die Finger geballt, Schaum vor dem Munde), denen Goma und bald der lethale Ausgang folgte. — Wegen der Aetiolo-, gie des Falles könnten wir wenig Aufschluss in dem Leben des Kranken finden. Zwei Punkte waren es in der Aetiolo- gie, die gewiss dastanden; 1] eine längere Zeit bestandene In- termittens, die durch Ghinapräparate und später durch Arse- mktropfen behandelt worden zu sein scheint, 2) der vor meh- ren Jahren stattgehabte Sturz vom Pferde, der aber so' wenig Eindruck auf den Kranken gemacht zu haben scheint, dass er versicherte, erst seit einem halben Jahre zu leiden.*) Diese *) Bei der pag. 286 erwähnten Milzkranken waren die Zeichen der chronischen Splenitis sehr klar (als Druck im linken Hypochon- drium, nach dem Genuss von Speisen sich vermehrend, saurts Aufstos- sen, häufige Blutungen aus dem linken Nasenloche, Flimmern vor den Augen, Schwarzsehen, dann Bluthrechen, pechähnliche, dunkelschwarze Stühle, die Milz unter den falschen Rippen hervorragend, dem zufiih- lenden Finger Widerstand leistend, auf Berührung empfindlich), aber so deutlich die Erscheinungen, so dunkel die Genese. — „Drei Momente sind es,‘‘ äusserte Schönlein bei dieser Kranken „welche zurEntwik- kelung der chronischen Milzentzündung Veranlassung gehen: 1) vor- angegangene Intermittens; 2) Unterdrückung der Menstrualcongestion, wodurch die Congestion sich auf die Milz wirft, und sich hier zur Ent- zündung steigert; 3) ein Moment, das Ilildenhrandt; einzige Veran- lassung der chronischen Splenitis angegeben, Stoss oder Sclilag auf die Milzgegend. —• Nach der Aussage der Kranken hat keines dieser ver- anlassenden Momente hei ihr Statt gefunden. Doch ist cs nicht so sel- Schoenl. klin. Vortr. v. Dr. G. 23 ♦